Nach einer sechsstündigen tollen Zugfahrt von Delhi nach Amritsar sogar mit 4-Gänge-Menü sind wir gestern Abend hier in Amritsar im Bundesstaat Punjab in der Nähe zur Grenze mit Pakistan angekommen.
Und schon hat uns die nächste tolle Überraschung erwartet. Wir hatten einen Hotel Upgrade auf ein Super Deluxe Zimmer (für indische Verhältnisse) bekommen, damit war der Start hier schon mal prima.
Heute Morgen gings dann los, zusammen mit Sarah, einer spanischen Engländerin aus unserem Hotel. Unser Ziel in Amritsar war der Goldene Tempel, dem höchsten Heiligtum der Sikh. Die Religion der Sikh hat heute rund 23 Millionen Anhänger, die meisten leben in Indien und jeder Sikh sollte mindestens einmal im Leben zum goldenen Tempel pilgern.
Der Tempel ist mit Blattgold belegt und liegt auf einer Insel in einem angelegten quadratischen See. Der Tempel hat je ein Tor auf allen vier Seiten, was die Offenheit der Sikhs gegenüber allen Menschen und Religionen symbolisieren soll. Darum durften auch wir in den Tempel rein und der Zeremonie beiwohnen. Im Tempel selbst werden während der Tageszeit Verse aus dem Heiligen Buch gesungen und sind musikalisch begleitet. Das tönt dann über die gesamte Tempelanlage.
Diese Gesänge werden musikalisch untermalt und sind über Lautsprecher in der ganzen Tempelanlage zu hören, was eine tolle und beeindruckende Atmosphäre schafft. Der Tempel ist immer geöffnet und wird täglich von tausenden Pilgern besucht.
Jeder, der ein Gurdwara (so heißt die Tempelanlage) betritt, ist zum Abgeben von Schuhen und Socken verpflichtet, muss ein Fußbad nehmen und eine Kopfbedeckung tragen. Kein Problem für uns, auch wenn es bei 12°C etwas frisch war barfuß auf dem Marmorboden…
Dem Glauben der Sikhs zufolge kann, wer im heiligen Wasser badet oder davon trinkt, sein persönliches Karma verbessern. So haben wir auch ein paar Sikhs beim Baden gesehen. Dabei wurde uns aber schon vom Zuschauen richtig kalt.
Doch auch der Tempel ist nicht sicher vor Dieben – Davor wird auch auf Anzeigetafeln gewarnt. So haben wir eine Gruppe Frauen gesehen, die ganz geschäftig einen Geldbeutel ausgeräumt und die Beute schwesterlich gerecht geteilt haben. Beim Anblick unserer Kamera (ich hatte ausnahmsweise die auffällige Spiegelreflex dabei) sind die Augen daran hängengeblieben. Doch nach einiger Reiseerfahrung in Südamerika kennt man seine Pappenheimer und wir haben verdächtige Personen immer gekonnt abgeschüttelt.
Schade war, dass der Tag ziemlich verregnet war. So beschlossen wir am Nachmittag ein paar Relaxstunde einzulegen und sind abends schön essen gegangen. – War ganz witzig. – Man läuft auf einer Straße mehr durch Dreck als auf Teer und überall Müll, dann kommt man zum Restaurant, bei dem der Eingang eine goldene Aufzugtür ist. Damit kann man nur in den 3. Stock fahren. Oben angelangt ist man in einer anderen Welt. Eine totschicke Lounge mit Cill-Out-Musik und bestem Design erwartet einen.
Das Essen war super lecker.
Jetzt sind wir also gestärkt und ausgeruht für unsere nächste Etappe: Der 14 Stunden Nachtzug nach Agra. Los geht’s heute um ca. 23h. Wir sind gespannt…
Liebe Grüße