Hallo meine Lieben,
meine Ausflüge und Safaris sind natürlich nur Randgeschehen meines Aufenthalts hier. Die meiste Zeit verbringe ich natürlich nach wie vor im Center.
Hier ein paar News aus dem Faraja Center.
Gestern ist eine neue Mutter vom Social Worker Office hergebracht worden. Ich bin sehr froh, dass das neue Gebäude so gut wie fertig ist und wir sie aufnehmen konnten. Der Grund warum sie hier ist: Sie hat ein 5 Monate altes Albino Baby.
Bevor ich nach Tansania kam, hab ich mich ordentlich vorbereitet und ein Kulurschockbuch gelesen. Ein Kapitel war dem Thema Albinos gewidmet. In Tansania wird eines von 3.500 Kindern als Albino geboren. Das Schlimme ist, dass es hier neben den „gängigen“ Religionen (Christentum, Islam) parallel noch ziemlich viele althergebrachte Religionen herrschen, die Aberglauben und Glauben an gute und böse Geister mit sich bringen. Daher gibt’s auch so genannte Hexendoktoren. Nun herrscht in manchen Gegenden, bzw. bei manchen Menschen der Glaube vor, dass diejenigen, die im Besitz bestimmter Körperteile von Albinos sind, unermesslich reich werden, so gilt der Aberlaube, dass z.B. die Haare eines Albinos einem Fischer bessere Fänge einbringen, wenn das Netz damit verstärkt wird. Haut, Knochen, Blut und Haare sind ebenso gefragte Bestandteile von Zaubertränken. Aus diesem Grund besteht die Gefahr für Albinos, gejagt, verstümmelt oder gar ermordet zu werden. Mörder verdienen nicht selten 3000 US Dollar allein an einem Arm, was in diesem Land wirklich sehr viel Geld ist.
In unserer Nachbarschaft habe ich mittlerweile schon 3 erwachsene Albinos entdeckt. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich einen sehe, der zumindest auf den ersten Blick von den anderen Leuten akzeptiert und in die Gesellschaft aufgenommen wird.
In dem Fall unserer neuen Mutter hier war es so, dass sie mit ihrem Baby verstoßen wurde. Und ich freue mich riesig, dass sie bei uns aufgenommen werden konnte.
Ich hab den kleinen Mann heute Morgen auch schon gesehen 🙂
Ja und so begegnet man hier wirklich einigen schlimmen Schicksalen. Letzte Woche ist ein Mädchen hier angekommen, die über lange Zeit von ihrem Vater vergewaltigt wurde und ein anderes Mädchen hat hier letztes Jahr mit knapp 13 Jahren ein Kind zur Welt gebracht…
Übrigens habe ich in der ARD Mediathek die Sendung gefunden, die mich überhaupt erst hierhergeführt hat. Der Bericht über das Faraja Center. Wer mag, kann ihn sich ja mal anschauen. Dann könnt Ihr Euch mein Leben hier vielleicht ein bisschen besser vorstellen:
Einige von Euch haben mich bereits gefragt, ob das Faraja Center Unterstützung benötigen kann und in welcher Form. Nachdem ich nun über einen Monat hier bin, habe ich ein gutes Bild gewonnen über das Center selbst, die Arbeit des Centers und die Dinge die hier benötigt werden.
Falls jemand von Euch Interesse hat, etwas zu spenden, kann ich Euch mit dem heutigen Eintrag eine Liste der Dinge geben, für die hier kurz- und mittelfristig Gelder benötigt werden sowie eine Liste der Ausgaben, die laufend anfallen.
Kurzfristig benötigte Dinge:
Für das neue Gebäude, das sich gerade in der Fertigstellung befindet, muss noch Folgendes gekauft werden:
- 20 Bettlaken
- 20 Bettdecken
- 20 Kissen
- 13 Gardinen
- 10 Tische
- Stühle
- Handtücher
- Babytoiletten
Warme Babybekleidung:
Da die Regenzeit gerade beginnt und es kühler wird, benötigen wir ebenso einen Schwung Winterklamotten für die Babies. Diese können in 2nd-Hand-Säcken gekauft werden.
Mittelfristig geplantes Projekt:
Ein großes Sonnendach zwischen den Gebäuden, für die heiße Jahreszeit.
Außerdem Dachrinnen für die beiden Gebäude und das Sonnendach,
sowie 2 Mal 3.000 Liter Wassertanks, damit das Regenwasser aufgefangen und verwendet werden kann.
Laufende Kosten:
- Nahrungsmittel für 38 Frauen und 20 Kinder:
- Reis
- Gemüse
- Früchte
- Zucker
- Seife
- Zahnpasta
- Waschmittel
- Schulhefte und Stifte
- Lehrmaterial (z.B. Stoffe für Schneiderunterricht)
- Medikamente für Frauen und Babies
- Rechtsanwaltskosten: Da einige der Mädchen Opfer von Menschenhandel und Vergewaltigung sind, versucht das Center die Fälle vor Gericht zu bringen und somit für Gerechtigkeit zu sorgen. – Hierfür fallen Anwaltskosten an.
- Start-Up Paket: Jedes Mädchen, das am Ende des Jahres nach der abgeschlossenen Ausbildung das Center verlässt erhält ein Start-Up-Paket, das es ihnen ermöglicht, ihr eigenes Auskommen zu sichern. Dies beinhaltet im Wesentlichen die Miete für die ersten 3 Monate, eine Matratze, für die Schneiderinnen eine Nähmaschine und für die Köchinnen ein Set an Töpfen, Pfannen und wichtigen Kochutensilien.
- Manche der Mädels, die noch sehr jung sind wenn sie hierherkommen, besuchen die Primary und dann Secondary School und manche wollen sogar studieren. Hierfür besteht die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen. Das überlege ich mir persönlich. Aber hierzu fehlen mir noch ein paar Infos über Berufswünsche, Noten, Engagement etc. – Zu gegebener Zeit kann ich hierzu bei Bedarf nochmal Infos vorstellen. Wer Interesse hat, kann sich einfach an mich wenden.
Wer von Euch die o.g. Projekte bzw. Anschaffungen finanziell unterstützen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. – Wie immer gilt auch hier: Alles kann nichts muss 😉
Rein logistisch gibt es für die Spende 2 Möglichkeiten.
Entweder Ihr überweist das Geld direkt nach Tansania oder innerhalb Deutschland an mich und ich hebe es hier ab und gebe es Mama Siara. Quittungen können in jedem Fall ausgestellt werden, ob diese als vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen gelten, kann ich allerdings nicht sagen.
Falls Ihr das Geld direkt nach Tansania überweist, schreibt mir bitte parallel eine Email (Stefaniekober@hotmail.com) mit der Höhe des Betrags und dem Zweck, für den Ihr das Geld verwendet sehen wollt, damit ich Mama Siara dementsprechend in Kenntnis setzen kann und lasst mich auch wissen, ob Ihr eine Quittung braucht / wollt.
Falls Ihr das Geld auf mein deutsches Konto überweisen solltet und es für ein bestimmtes obiges „Projekt“ bestimmt ist, dann dies bitte einfach im Verwendungszweck vermerken. – Auch hier wäre es sinnvoll, wenn Ihr mich wissen lasst, ob Ihr eine Quittung braucht / wollt und mir kurz schreibt, dass Ihr etwas überwiesen habt, damit ich mein Konto dementsprechend prüfen kann.
Hier also die Daten:
Überweisung nach Tansania:
Name: Martina Simon Siara
Kto Nr: 5728391116
Bank: Exim Bank Ltd
Swift: EXTNTZTZ
Überweisung an mich zum Weitersenden:
Name: Stefanie Kober
Kto Nr: 570802256
Bank: Sparkasse Ansbach
BLZ: 76550000
Im Voraus und im Namen des Faraja Centers vielen Dank und Euch allen einen schönen Tag.
PS: Mein nächster Eintrag handelt dann wahrscheinlich von der Osterwoche. Hier haben die Mädels keinen normalen Unterricht sondern machen Handarbeitsworkshops. Da ich mit einer Fotodokumentation beauftragt bin, werde ich Euch auch daran teilhaben lassen. Außerdem soll ich mir für das Osterwochenende Spiele überlegen. Hier erinnere ich mich gerade an meine Jugend und die Zeit von „Spiel ohne Grenzen“ zurück (@Schlierberger und Beyerberger Blog Leser: Ihr wisst, was ich meine).