Hallo zusammen,

Heute erzähle ich die Geschichte des Maasai Mädchens weiter.

Gerstern war der nächste Gerichtstermin. Daher sind wir vorgestern ins Internat gefahren, um sie abzuholen, da sie ja ihre Aussage vor Gericht machen sollten.

Soweit so gut… Doch dann, als wir auf dem Rückweg vom Internat waren, haben wir kurz in einer kleinen Stadt halt gemacht. Mama Siara und Sofia sind zum Markt, um Früchte zu kaufen. Mary und ich sind im Auto sitzen geblieben. Wir beide saßen hinten und das Auto hat hinten abgedunkelte Scheiben. Auf einmal duckt Mary sich und sagt, sie kennt den Maasai, der gerade am Auto vorbeiläuft und er sei ein Bekannter von den Leuten, die sie verfolgen.

Damit nicht genug. Fünf Minuten später parkt genau vor uns ein Auto rückwärts ein und plötzlich duckt sie sich wieder und sagt zu mir: Steffi, das ist der Mann. – Ich wusste erst gar nicht, wen sie meint. Aber dann hat sie’s erklärt. Genau vor uns saß auf einmal der Menschenhändler, der sie verkauft hat und der neben ihrem vermeintlichen „Ehemann“ im Prozess unter Anklage steht. Also einer der beiden Männer, die gedroht haben, sie umzubringen.

Ich hab also Mama Siara angerufen, aber die beiden sind schon vom Markt zurückgekommen. Ich hab ihnen schnell die Situation erklärt und wir sind so unauffällig wie möglich weggefahren. Der Menschenhändler weiß zum Glück nicht, wie Mama Siara aussieht und hat uns nicht erkannt. Mary haben wir unter einem Tuch versteckt bis wir die Stadt verlassen hatten.

Dann sind wir weiter Richtung Arusha gefahren. Da überholt uns das Auto doch glatt nach ca. 1 Stunde. Aber er hat uns wieder nicht erkannt.

Auf jeden Fall war’s eine aufregende Fahrt.

Am nächsten Morgen ging’s dann mit einem Taxi mit komplett abgedunkelten Scheiben zum Gericht. Der Anwalt ist zunächst alleine reingegangen und wir haben im Taxi gewartet. Mary hatte klatschnasse Hände, hat mir aber gesagt, dass sie letztes Jahr im Gericht geweint hat, aber dieses Mal wird sie nicht weinen, dieses Mal wird sie stark sein J – Ich war so stolz auf sie.

Im Endeffekt ist die Gegenseite allerdings erst aufgetaucht, als der Termin schon fast vorbei war, daher hat Mary unerwarteterweise gar nicht aussagen müssen, sondern es wurde auf Ende September vertagt.

Als wir das Gerichtsgelände verlassen haben, sind wir wieder genau an ihnen vorbeigefahren, aber Mary war wieder unter einer Decke im abgedunkelten Auto versteckt, damit sie bloß keiner entdeckt.

Das nächste Mal kann ich sie dann leider nicht begleiten, aber dann kommt die Sozialarbeiterin mit, dann ist sie in sehr guten Händen.

Es bleibt also spannend, wie die Geschicht ausgeht. Aber in ihrem Internat gefällt es ihr gut, sie hat schon 3 Freundinnen gefunden, die einen ähnlichen Hintergrund wie sie haben. Der Internatsdirektor hat gesagt, dass sie sich gut eingefunden hat und ein kluges Mädchen ist. Als sie bei uns war hat sie gesagt, dass sie ihr Leben lang lernen will, weil sie weiß, dass man so viel erreichen kann, wenn man gebildet ist.

Liebe Grüße

Steffi

 

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