Der Islandtrip hat ziemlich witzig begonnen, als wir das Gewicht unseres Check-In Gepäcks reduzieren und folglich einen halben Liter Wein vernichten mussten. Gut gelaunt ging es also los.

Während wir beim Flug die wunderschöne Wolkendecke von oben betrachteten sah es bei der Landung unterhalb der Wolken etwas trist aus. Der Pilot hat vor einer etwas rauheren Landung gewarnt, da wir 80km/h Windgeschwindigkeit ausgesetzt waren. Die Landung lief aber relativ gut. Der nächste Gang führte uns dann zur Autovermietung. Sobald wir dort die Bürotür aufgemacht haben, wurde sie uns sofort vom Wind aus der Hand gerissen. Nicht grundlos schließen die Versicherungen Windschäden an den Autos aus…

Mit Auto bewaffnet ging er also los unser ROADTRIP.

Am Anfang war es noch wenig spektakulär, es war so neblig und verregnet, dass man von der Gegend praktisch gar nichts gesehen hat. Genausowenig Glück hatten wir beim Versuch einen Lavatunnel zu besichtigen – 5 Minuten vor unserer Ankunft ging die letzte Tour los… Einen Tunnel weiter kann man zwar ohne Führung selber reingehen, aber nur mit Spikes und Helm und weil’s ohnehin schon langsam dunkel wurde und wir nicht gleich am ersten Tag verunfallen wollten, haben wir die Lavatunnel Lavatunnel sein lassen. Da kam schon langsam der Gedanke auf, dass unser Urlaub nicht gerade von Glück begleitet zu sein scheint. Aber im Dunkeln haben wir per Zufall beim Vorbeifahren mit dem beleuchteten Seljalandsfoss Wasserfall noch ein echtes Highlight entdeckt. Und da es eben schon dunkel war, waren auch so gut wie keine Leute da. (Auf dem Bild seht Ihr die Leute von einem Bus, die gleich danach wieder eingestiegen sind und wir hatten den Foss für uns)

Eine Stunde später kamen wir dann auch bei unserem AirBnB Haus kurz vor Vík an. Und da alle Häuser baugleich waren, haben wir uns auch nicht darüber gewundert, dass zwei Franzosen sich schon in unserem Haus eingemietet hatten 🙂 Wir sind dann kurzerhand in ihr Haus gewechselt und haben den Abend ausklingen lassen.

 

Tag 2:

Der zweite Tag war super schön, wenn auch ein bisschen stressig. Zunächst war die Idee, morgens „noch schnell“ das alte Flugzeugwrack an der Küste zu besichtigen, bevor wir zum Vatnajökul Nationalpark zur Eishöhle weitermussten, weil wir dort eine Tour vorgebucht hatten. Zuerst sind wir 20 Min zu spät losgekommen, dann mussten wir auch noch 20 Min in die dem Gletscher gegengesetzten Richtung fahren und konnten uns dann nicht wie erwartet mit dem Auto nähern sondern mussten zum Flugzeug laufen. Der Wind hat einen wieder fast weggefegt, der Weg war eine spiegelglatte Fläche und es war eiskalt. Wir sind trotzdem super schnell gelaufen, mussten aber nach 10 Min, als wir das Flugzeug noch nicht einmal am Horizont sehen konnten schweren Herzens wieder umdrehen, da unsere Eishöhlen Tour sonst gestorben gewesen wäre. Ich hatte zwar noch die tollkühne Idee, meine Drohne vorfliegen zu lassen, aber nach kurzer Recherche zu Windgeschwindigkeiten, die sie packt, hatte sich das dann schnell erledigt. Schade eigentlich, weil ich die Lavafelder sehr gerne von oben aufgenommen hätte. Im Stechschritt ging es also zurück zum Parkplatz und von da an rasend schnell zum Gletscher. (Am nächsten Tag hatte ich auch einen wahnsinns Muskelkater im linken Arm und wusste zunächst nicht warum, aber dann ist mir klar geworden, dass es am Gegenlenken gegen den Sturm lag.) Im letzten Moment haben wir es zur Jökulsarlon Gletscher Lagune geschafft und sind bei bestem Wetter in den Superjeep gesprungen und auf ging’s auf den Gletscher und in die Eishöhle. Wir dachten eigentlich, wenn wir vormittags zum Gletscher fahren umgehen wir die Touri-Massen, die Tagesausflüge von aus Reykjavík aus machen, war aber nicht so. Trotzdem war es ein sehr schönes Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Die Eishöhle selbst war leider um 2/3 geschrumpft, weil bei warmen Temperaturen ein paar Wochen vorher die Höhle durch einen unterirdischen Fluss zugespült wurde. Trotzdem war es super spannend, in Jahrhunderte altem Eis zu stehen.

Danach ging’s zurück zur Gletscher Lagune und zum Diamond Beach, bei dem die vom Gletscher aufs Meer treibenden Eisblöcke wieder an den schwarzen Lava Strand gespült werden.

Mal abgesehen von den gefühlt tausend Instagramern, die sich immer ausgerechnet auf den Eisblock posierend platziert haben, den ich fotografieren wollte, war es wirklich sehr schön und total beeindruckend. Auf jeden Fall eine Reise wert. Hier noch ein Reisetipp. Es gibt von der Lagunenmündung links und rechts ein begehbares Ufer. Geht nach rechts, denn links halten die Busse an 😉 – Das haben wir leider erst hinterher gemerkt 🙂

 

Danach mussten wir weiter Richtung Osten zu unserer nächsten AirBnB Unterkunft. Dies wurde ein wunderschönes Roadtrip Stück. Wir sind bei tollem Sonnenschein und im Sonnenuntergang an der Küstenstraße und Fjorden entlang nach Breiddalsvík gefahren. Ein Learning war hier, dass es zwischen Höf und Djupivogur keine Tankstellen zu geben scheint. Wir sind auf den letzten Litern noch hingekommen, berücksichtigt das bitte bei Eurem Roadtrip, das könnte sonst böse ausgehen.

In Breiddalsvík konnten wir uns schon mal an die Straßenbegebenheiten im Norden gewöhnen, in der Wohnsiedlung wo unser AirBnB war, war die komplette Straße eine einzige Eisschicht, also wie auf einem zugefrorenen Weiher. Sehr gewöhnungsbedürftig (aber auch lustig) zum Fahren und sehr wackelig zum Laufen.

 

Tag 3:

Der dritte Tag führte uns in den Norden zu unserem Wahnsinns AirBnB – neben den Nordlichtern der eigentliche Grund nach Island zu reisen. Das Wetter war beim Losfahren nicht so prickelnd. Die App road.is prophezeite uns auch nicht die besten Straßenkonditionen für unseren Trip „into the North“. Gesehen hat man dann erstmal gar nichts mehr und wir waren froh, dass die Straßenpfosten gelb sind, damit wir sie überhaupt sehen konnten im Schneetreiben. So haben wir uns dann Richtung Norden vorgearbeitet. Windböen, Eisplatten, Nebel und Schneesturm als ständige Begleiter. Warum einige Teile der Game of Thrones Szenen im Norden in Island gedreht wurden, war mir dann relativ schnell klar. Auf unserem Plan stand auch, den Detifoss Wasserfall zu besuchen. Der ist Europas kräftigster Wasserfall. Der Weg dorthin war ziemlich abenteuerlich. Zuerst landeten wir vor einer gesperrten Straße und dachten schon wir kommen gar nicht hin. Dann haben wir aber noch eine Straße gefunden und es ging zum Dettifoss. Auf dem Weg dorthin waren wir dann wirklich die einzigen weit und breit und ich hätte mir sehr gewünscht, Spikes an meinen Schuhen zu haben. Nicht nur der Parkplatz war eine einzige Eisfläche sondern auch der Pfad zum Wasserfall. Hier bin ich dann auch samt Kamera einmal schön hingefallen, neben blauen Flecken und einer gebrochenen Sonnenblende der Kamera ging es aber gut aus. Und es hat sich gelohnt! Der Wasserfall war einfach beeindruckend! Auch hier ging ein unglaublicher Sturm. Man konnte sich mit ausgestreckten Armen in den Wind legen ohne umzufallen.

Nach dem Dettifoss Highlight gings dann immer weiter Richtung Norden auf dem Weg zu unserem Traum-AirBnB Skrida. Die Fahrt dorthin war auch wunderschön. Man kam sich vor wie auf einer menschenverlassenen Hochebene (beim Blick aufs Navi hat sich aber rausgestellt, dass wir mit 200m Höhe nicht wirklich auf einer Hochebene waren…) Der Wind hat wieder geblasen wie verrückt und unser AirBnB Host Gudrun hat immer wieder besorgt nachgefragt wo wir bleiben, da der Sturm scheinbar selbt für Isländer bedenklich stark war. Hinterher hatten wir auch von vom Wind weggeschleuderten Autos erfahren, das war allerdings im Südwesten. Und unsere Arme waren ja schon vom Lenken an Tag 1 trainiert. Unsere Fahrt ging vorbei an Schwefelquellen, Vulkanen, Seen, Wasserfällen und entlang eines Fjords und mit Akureyri durch die größte Stadt im Norden Islands. Und dann – es war natürlich schon wieder dunkel – erreichten wir Skrida, unsere Bleibe für die nächsten 3 Nächte. Und auch wenn es noch so spät war, mussten wir den Whirlpool noch ausprobieren. Im heißen Wasser und mit Kühlbein in den eisigen Wind gestreckt ließen wir den Tag 3 ausklingen.

Hier noch Eindrücke von Skrida bei Tag. – Die Fortsetzung ab Tag 4 folgt in Kürze

 

 

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