Hallo meine Lieben,
als Lena und ich in Guadeloupe am Flughafen ankamen, waren wir erstmal geschockt aber im positiven Sinne: Keine Hühner, keine Katzen, stattdessen Hightech überall. Nach unserer spartanischen Woche auf dem Boot waren wir richtig überwältigt. Aber natürlich hatten wir noch keine Unterkunft, schließlich konnten wir ja nicht wirklich damit rechnen, dass wir diesen Flieger wirklich erwischen würden. Im Lonely Planet wurde das Casa Boubou empfohlen, laut Booking.com war es aber schon ausgebucht, trotzdem beschlossen wir, dass Lena dort anruft (sie kann Französisch, ich kann es leider nur grob verstehen, kann aber nicht antworten – selten hab ich mich so wie in Guadeloupe darüber geärgert, mein Wahlfach Französisch und meine Abendkurse nicht stringenter weiter durchgezogen zu haben). Und dann die tolle Überraschung: sie hatten noch einen Bungalow für uns frei.
Da im Reiseführer stand, dass es so viele Busverbindungen gibt, haben wir uns ein Taxi zum Bungalow genommen und haben beschlossen, die Insel ansonsten per öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Unser lieber alter Taxifahrer hat uns dann gleich noch ein paar Tipps zu Ausflugszielen und Gerichten gegeben. Im Casa Boubou angekommen, wurden wir sehr herzlich empfangen, dabei wurde schnell klar, dass es in der unmittelbaren Gegend nichts mehr zum Essen geben würde. Die Gastgeber waren so lieb und haben uns noch Pasta zum Kochen in unseren Bungalow mitgegeben, weil wir ja seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten. Und dann wurden wir zu unserem Bungalow geführt, der Weg war wie durch einen Dschungel. Um uns herum dichtbewachsene Pflanzen, vorbei am Pool und durch noch dichtere Pflanzen hindurch abgebogen zu unserem Bungalow. Und der war traumhaft. Lena und ich konnten es gar nicht glauben: Wir waren mitten drin im Paradies. Hier ein paar Eindrücke von unserem wunderschönen Casa Boubou:
Am nächsten Morgen wollten wir dann zum Strand und haben dafür die komplizierteste Wegbeschreibung meines Lebens bekommen, inkl. Zuhilfenahme von Whiteboardmarker und Tafel. Und was haben wir geschafft: uns zu verlaufen. War aber nicht so schlimm, weil wir dann durch das Villenviertel kamen. Nachdem aber jeder einzelne Weg, den wir probierten wieder nur vor dem Tor einer weiteren Villa landeten, kehrten wir zurück auf Los zum Casa Boubou und da entdeckten wir gleich unseren ersten Fehler: Mit der ersten Abbiegung nach links war nicht die Straße sondern der Minipfad in den Wald gemeint. Und von da an machte die Wegbeschreibung dann durchaus Sinn: die zwei Mangobäume, die Wasserzisternen, der Palmenfriedhof (auf dem durch uns aufgeschreckt ganz viele Leguane wild rumgewuselt sind – wir haben aber für uns beschlossen, dass Leguane nix machen und sind deshalb ruhig geblieben – Notiz an mich selbst: Ich muss noch nachschauen, ob Leguane wirklich nichts machen…). Dann ging’s nochmal in den Wald diesmal durch einen Weg, den man als solchen wirklich nicht mehr bezeichnen konnte, nachdem wir also durch Gestrüpp und über Baumstämme gelaufen sind, kamen wir also zur Straße, die zum Strand führte.
Dort waren wir dann doch ziemlich überrascht, als wir uns vorkamen wie auf Mallorca: der Strand vollgeklatscht mit Urlaubern. Nach unseren menschenleeren weißen Stränden auf den BVI waren wir doch etwas ernüchtert. Ste Anne scheint also DAS Urlaubsziel für Familienurlauber aus Frankreich und Kanada zu sein. Wir liefen also weiter in die Stadt, da aber Sonntag war, war wirklich alles geschlossen und wir konnten auch nicht wirklich was unternehmen. Also setzten wir uns in eine Strandbar und widmeten uns munterem Plaudern bei netten Cocktails. Weil sich der Weg zurück vor dem Abendessen nicht gelohnt hätte, gingen wir direkt zu einem Restaurant über. Nach leckerem Essen wollten wir also zurück zum Hotel und baten den Kellner ein Taxi zu rufen. Wir haben schon bemerkt, dass der Chef, als der Kellner zu ihm ging gar nicht angetan war, von der Idee. Wussten aber nicht warum. Wenig später stand dann eine Frau an unserem Tisch und hat gesagt, wir können los. Ihr Auto sah aber so gar nicht nach einem Taxi aus und dann stellte sich heraus, dass sie keine Taxifahrerin ist, sondern im Restaurant arbeitet und dass in Guadeloupe nachts keine Taxis fahren. Das hatten wir in keinem Reiseführer gesehen… Veronique war also so lieb und fuhr uns bis in unser Casa Boubou und wollte auch gar nichts dafür haben. Am gleichen Abend haben wir online noch einen Mietwagen gemietet.
Am nächsten Morgen fuhren wir also mit dem Bus zum Flughafen (auch wieder nach einer Odyssee auf der Bushaltestelle) und mieteten bei Sixt unser Auto. Nach liebem Fragen haben wir ein Upgrade auf einen Polo bekommen (ja, es gibt noch kleinere VWs, den UP – und den hatten wir gemietet). Und dann ging’s los: Auf in den Norden nach Anse Bertrande. Ein wunderschönes verschlafenes Fischerdörfchen mit einem sehr hübschen und nur sehr wenig besuchten Strand – da hatten wir unsere gewohnte Karibik zurück. Im Anschluss ging’s noch zu einem Aussichtspunkt bei den Klippen und danach zurück.