Am nächsten Tag ging es dann auch schon weiter in Richtung Soufriere. Dort hatte ich beim Anse Chastanet einen Padi Open Water Tauchkurs gebucht. Vorher brauchte ich aber noch ein paar Tage Zeit, um die paar hundert Seiten Tauchtheorie zu lernen und die Onlineprüfungen abzulegen. Ich dachte ja erst, wie viel kann das schon sein und war dann doch etwas überrascht oder geschockt.

Außerdem wartete ein Highlight auf mich: Ich hatte mir vorher schon überlegt, dass ich mir zwei Tage lang mal etwas gönne und so hab ich nach tollen Hotels recherchiert und bin schließlich auf das Crystals St. Lucia gestoßen. Und auf der Website gab es den Vermerk für Last Minute Angebote. So hab ich dann eine Reservierung für 2 Nächte gemacht und hab einen tollen Preis bekommen und nur etwas mehr als die Hälfte gezahlt. Auf dem Weg zum Hotel hab ich meinen neuen super Trick angewendet: ich fahre mit dem Bus und wenn ich an der Endhaltestelle bin und alle ausgestiegen sind, frag ich den Fahrer, wo ich ein Taxi zu meinem Ziel bekomme (wenn kein Bus fährt und es zu weit zum Laufen ist (also wenn es über 2km weg ist – weil mit all meinem Gepäck hab ich 2km als Laufgrenze definiert). Dann sagt er mir, dass er mich ja auch fahren könnte und so bekomme ich die Fahrt dann zu einem Bruchteil vom Taxipreis, muss aber mit all meinem Gepäck nicht umsteigen.

So kam ich dann beim Crystals Baumhaus Luxushotel an und Monica, die Managerin hat mich zu meinem (ich dachte) Zimmer geführt – aber dann stellte sich raus ich hab gar kein Zimmer, sondern eine ganze Villa für mich und vor der Villa war ein Pool und der war auch ganz für mich und ich hatte eine der schönsten Aussichten der ganzen Insel – direkt auf die Pitons, die „Nationalberge“. Ich hab Monica ungläubig gefragt, ob das alles wirklich für mich sei. – Das war es… 🙂

Ich konnte es einfach nicht glauben. Noch vor einer Woche hab ich ein Zimmer mit 7 anderen geteilt und jetzt hab ich mein eigenes Haus??!!! Als Monica weg war, bin ich vor Freude wie verrückt rumgesprungen 🙂

Das Timing, während der Zeit vor meinem Tauchkurs in diesem tollen Hotel zu sein war perfekt. So konnte ich den ganzen Tag auf meiner Veranda verbringen und für den Tauchkurs lernen, ohne schlechtes Gewissen zu haben, dass ich kein Sightseeing mache und den ganzen Tag nur im Hotel bin. Am Abend wurde ich an der Hotelbar dann sogar noch zum Nationalgetränk Rumpunsch eingeladen (aus einem wurden dann 5 – was ich am nächsten Tag bereut habe). Bei Reggae Musik hab ich den Abend dann ausklingen lassen. Auch der zweite Tag verging ungefähr nach dem gleichen Prinzip, nur dass er mit einem unglaublichen Frühstück begann, das mir über den kompletten Tag gereicht hat.

Eigentlich wollte ich dann noch einen Tag verlängern, weil es einfach zu schön war, um gleich wieder zu gehen. Aber leider war mein Haus schon vermietet, somit musste ich ausziehen, meine zwei Nächte Paradies waren vorbei. Mit den Besitzern hab ich vereinbart, dass ich den Tag über noch auf ihrer Bar-Terrasse bleiben kann zum Lernen und Blog schreiben. Im Gespräch mit Monica hat sie mir dann erzählt, dass sie wegen der Bauarbeiten eine ihrer größten Villen nicht vermieten kann, weil der Lärm zu groß ist und hat mich gefragt, ob ich sie anschauen will. Dann sind wir in die Villa und ich habe meinen Augen nicht getraut. Ich war ja schon der Meinung, dass mein Ausblick unglaublich war. Aber der Ausblick von dort war einfach nur atemberaubend. Während wir so in der Villa standen haben wir gemerkt, dass man von der Baustelle eigentlich nix mitkriegt. Sie meinte dann, dass das Haus ab dem nächsten Tag vermietet sei und falls ich spontan Lust hätte, noch zu bleiben, könne ich einfach dort einziehen für den gleichen reduzierten Preis wie für meine kleine Villa. Wahnsinn! Schaut’s Euch einfach selbst an. Ich wusste gar nicht, wo ich hinsollte, so groß war sie. Somit wurde mir ein weiterer Tag im Paradies vergönnt.

Abends hatte ich dann noch die grandiose Idee, ein Timelapse-Video des Sonnenuntergangs zu machen. Eigentlich ja nicht verkehrt, nur war ich zu faul, das Stativ aufzubauen und hab die Gopro einfach auf das (rundliche) Holzgeländer gestellt. Dann bin ich an die Bar. Als ich zurückkam, hab ich vergessen, dass die Kamera noch draußen war. Nachts bin ich von einem Sturm dann aufgewacht und mir ist die GoPro wieder eingefallen, also bin ich im Regen rausgegangen und die Kamera war weg. Jetzt ist das ja ein Treetop Hotel, d.h. jenseits des Geländers geht’s erstmal ziemlich runter. Ich hab also mit meiner Stirnlampe runtergeleuchtet und die Pflanzen zur Seite geschoben und irgendwann die Kamera entdeckt. Dann bin ich über das Geländer und nach unten geklettert. Hab die Kamera gerettet und bin zum Glück wieder hochgekommen. All das im strömenden Regen nachts um 3 Uhr. Das nenne ich Einsatz – und ein Learning. Und hier ist das Ergebnis des Einsatzes:

(Gut – ich hab schon schönere Sonnenuntergänge gesehen – aber der Versuch zählt…)

Am nächsten Morgen hieß es dann aber wirklich endgültig Sachen packen und weiterziehen in mein kleines AirBnB Zimmer mitten in der Stadt Soufriere. Außerdem startete an dem Tag der praktische Teil meines Tauchkurses in Anse Chastanet, einer Bucht neben Soufriere. Martin, der Mann von Monica, hat mich dann zum Tauchkurs gefahren. Nach einem Test und ein paar Vorbereitungen gingen wir dann auch schon direkt ins Wasser und ehe ich mich versehen habe, war ich schon bei meinem ersten kleinen Tauchgang auf 12 Meter Tiefe. Sie Sonne brannte und das Wasser war kristallklar. Und somit hatte ich gleich bei meinem ersten Tauchkurstag das wunderschöne Riff mit seinen Korallen und Fischen sehen können.

Beim Tauchkurs war es immer ein bisschen lustig, weil die Leute meine Kurskosten immer auf eine Zimmernummer des angeschlossenen Luxushotels buchen wollten. Ich war weit und breit die Einzige, die nicht in dem Hotel gewohnt hat, sondern gependelt ist – und zwar mit dem Wassertaxi, das mich ans Pier in Soufriere und somit genau vor die Tür meines AirBnBs gebracht hat. Entgegen der Lonely Planet Einschätzung, dass eine Hin- und Rückfahrt 100 EC Dollar kostet, habe ich 80 verhandelt.

Die nächsten beiden Tage ging mein Kurs dann weiter und ich bin bis auf 18 Meter tief getaucht. Bei meinem letzten Tauchgang am dritten Tag hatte ich meine GoPro dabei. Blöderweise hatte es in der vorherigen Nacht ganz viel geregnet und man konnte nur 1/3 so weit sehen, wie an den beiden Tagen zuvor. Ich glaube aber, dass das Jammern auf ganz hohem Niveau ist, da die Sicht am ersten Tag ca. 20 Meter war und am dritten Tag dann halt noch 7 Meter. Der letzte Tauchgang war der Hammer: das Schiff hat uns an ein Riff mit ganz viel Strömung gebracht. Dort sind wir dann runtergetaucht und im Prinzip musste man nur im Wasser still „stehen“ weil die Strömung einen am Riff entlang getrieben hat. Und dann war ich auch schon eine zertifizierte Taucherin.

Ich denke, dass ich das nächste Mal auf einer der Grenadinen Inseln in St. Vincent und die Grenadinen tauchen gehen werde. Es wäre schön, wenn ich das die Reise über so ein- bis zweimal im Monat machen könnte. – Ist aber natürlich auch eine Geldfrage…

Die Tage in Soufriere sind durch den Tauchkurs und die Vorbereitungen nur so davon geflogen und somit war schon der 28.05., an dem ich eigentlich in den Norden fahren sollte. Dort hatte ich bereits ein Zimmer gebucht. Allerdings wurde mir dann klar, dass ich rund um Soufriere einiges an Highlights verpassen würde wie die „Diamond Wasserfälle“, den Vulkan mit seinen Schwefelquellen und Matschbädern etc. Darum hab ich versucht das Gästehaus im Norden auf allen Kanälen zu erreichen. Aber keine Chance – keine Antwort. Also musste ich damit kalkulieren, dass ich an dem Abend noch mit dem Bus in den Norden nach Gros Ilets fahren musste. Also hab ich nur eine kurze Tour gemacht und einen Rasta-Typ mitgenommen, damit er mir den Weg zeigen und ein bisschen was über die Bäume etc. erklären kann. Das Ausflugsziel war der Piton-Mineralwasserfall. Der ist direkt am Fuße der Piton Berge zu finden und ist ein Wasserfall mit warmem Wasser und warmen Swimmingpools. Sowas hab ich tatsächlich noch nie erlebt… ein Wasserfall mit warmem Wasser. – Verrückt.

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