Per Zufall hatten wir uns für unsere Kolumbienreise einen ziemlich guten Zeitpunkt ausgesucht, so war der Fluss Caño Cristales gerade pink, die weißen Blumen um den Fluss blühten gerade, obwohl sie das nur 4 Tage im Jahr tun, in Medellín war die Feria de las Flores und im Pazifik bekamen die Wale gerade ihre Babys. Somit beschlossen wir also, an die Pazifikküste zu reisen. Das ist allerdings gar nicht so leicht, weil es vor der Küste ins Landesinnere nur dichten Regenwald und keine Straßen gibt. Es gibt nur eine Hand voll Charterflüge, die dort hinfliegen. Wir versuchten, die Tickets online zu buchen. Das geht so lange reibungslos, bis es an die Zahlung geht, dann akzeptiert der ADA Onlineshop keine internationalen Kreditkarten. Wir riefen also an, gaben unsere Reservierungsnummer durch, dann mussten wir eine Kopie unseres Passes schicken, nachdem der Eingang dieser bestätigt war, wird man zur Buchhaltung durchgestellt, dort gibt man dann seine Kreditkartendaten durch und „schon“ ist der Flug gebucht. Unserer Reise konnte also nichts mehr im Wege stehen. Vom kleinen Charterflughafen in Medellín ging es also los nach Bahia Solano, an der Pazifikküste. Dort angekommen fuhren wir mit dem Tuktuk ca. 45 min zu unserer Lodge. Auf dem Weg wäre fast die Achse gebrochen und wir haben einer kleinen Schildkröte über die Straße geholfen, damit sie nicht überfahren wird. In der Lodge angekommen hoffte ich, dass die telefonische Reservierung geklappt hatte, sah aber gleich unsere Namen per Bleistift im Reservierungsbuch. Als Highlight bekamen wir dann die beste Hütte von allen: direkt zum Strand hin. Den Rest des Tages verbrachten wir in der Hängematte mit Blick aufs Meer und sahen von unseren Logenplätzen aus schon die Wale aus dem Wasser springen und die Wasserfontainen aufsteigen.

Für den nächsten Tag organisierten wir also eine Whalewatching Tour. Der Tourguide Fidel Castro (ich glaub sein richtiger Name ist Fidel Castrus – nennt sich aber Castro) war ganz angetan, als ich ihn fragte, ob ich meine Drohne mitnehmen kann. Er plante schon, wie er eine Plattform auf dem Boot einrichten kann, damit wir die Drohne gut starten und landen können.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr trafen wir Fidel im Dorf, stachen direkt in See und waren weit und breit die einzigen dort draußen. Zunächst dachte ich das wird nix mit den Walen, weil wir die ersten 40 Minuten gar nix gesehen haben. Doch dann fuhren wir in eine große Bucht und Fidel entdeckte von weitem einen Wal. Wir näherten uns etwas an, machten den Motor aus und ruderten weiter in die Richtung. Da stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Wal sondern eine Walmama mit ihrem Baby war. Neben der großen Flosse tauchte noch eine kleine auf. Die Gelegenheit nutzten wir, um die Drohne steigen zu lassen. Dadurch konnten wir die beiden dann noch viel besser beobachten und sehen, wie das Walbaby neben der Mama herschwamm. Dieses kleine Wunder möchte ich natürlich mit Euch teilen:

 

Nach einer kleinen Weile tauchten die beiden dann wieder ab und wir landeten mit Müh und Not die Drohne auf dem kleinen Boot, das durch die Wellen immer weggetrieben wurde, immer dann, wenn ich die Drohne landen wollte. Schließlich fingen wir sie aus der Luft und zwangen sie zu landen. Was für eine Aufregung. Aber das war es wert.
Glückselig traten wir also den Rückweg an und dann tauchte völlig überraschend ca. 1 Meter neben uns ein Wal auf, der uns entgegenkam und in die entgegengesetzte Richtung schwamm. Das war unglaublich 🙂

 

Unser Boot setzte uns dann an einer Brücke ab, von wo aus wir noch ein bisschen spazieren waren. Den Rest des Tages verbrachten wir dann in der Hängematte und mit Wellenspringen im Pazifik (Schwimmen kann man bei dem Wellengang nicht wirklich). Immer wenn ich bisher am Pazifik war, war das Wasser unglaublich kalt, also erwartete ich das hier auch wieder, aber weit gefehlt. In der Gegend gibt es einen warmen Strom. Das ist auch der Grund dafür, dass die Wale hier zum Babykriegen herkommen. Ansonsten war der Strand Austragungsort von Beach-Volleyballspielen und ein Surferparadies, weil die Wellen eben so stark waren.

 

Für den nächsten Tag hatten wir nichts geplant, weil wir einen einzigen Tag in den 7 Wochen Ecuador und Kolumbien mal gar nichts machen wollten. Doch außerdem ist uns unser Bargeld ausgegangen und für den Folgetag wollten wir schon gern eine Tour machen. Allerdings hatten wir gehört, dass es sein kann, dass der Geldautomat in Bahia Solano kein Geld hat. Wäre das der Fall, hätten wir komplett verloren, denn dann hätten wir nicht mal mehr das Geld gehabt, um zu unserem Flieger zu kommen. Die Spannung war also groß, als wir mit dem Tuktuk zum Geldabheben fuhren. Wir hatten schon diverse Ausweichszenarien skizziert, wie z.B. Online Überweisung per Western Union, eine Tour bei einem Touranbieter buchen und mit Kreditkarte mehr bezahlen und uns den Rest bar auszahlen lassen, andere Touristen abfangen, nach Geld fragen und unter ihrer Aufsicht eine online Überweisung auf ihr Konto machen oder Touris finden, die am gleichen Tag zurückfliegen und ihnen direkt am Flughafen ihr Geld zurück zu geben. Dann kamen wir also bei Landwirtschaftsbank an und (Trommelwirbel) … der Automat hatte Geld!!!
Zur Feier des Tages kauften wir uns erstmal Schokolade und Chips. Nach einer kleinen Wanderung bei der wir den Wasserfall verpassten, ging es zurück zu unserem Strand El Almejal. Nun mussten wir ja nicht mehr sparen und tranken Bier und genossen unser Leben.

Am nächsten Tag fuhren wir dann nochmal mit dem Boot raus, diesmal aber, um den Nationalpark zu besuchen und wieder Whalewatching zu machen. Auf dem Hinweg sahen wir einen Wal von weitem, aber ansonsten versteckten sie sich gescheit. Der Nationalpark an sich war in meinen Augen nicht sooo der Hit. Es gibt halt Mangrovenbäume, durch die man über eine Brücke durchläuft und den ein oder anderen Strand, von denen wir an einem zum Mittagessen und schnorcheln anhielten, wobei die Sicht nicht so berauschend war. Somit war der Tag lange nicht so spektakulär, wie wir ihn uns ausgemalt hatten. Doch auf dem Rückweg nach Hause, brach dann auf einmal die große Walaktion los. Wir sahen gleich mehrere Wale auf einmal und wussten gar nicht, zu welchem wir wohl am besten hinfahren sollten. Die Wale sprangen senkrecht aus dem Wasser und klatschten rückwärts wieder zurück. Wir sahen Wasserfontainen und wieder springende Wale. (Einer davon war total nah an unserem Boot und ich habe ein tolles Bild davon gemacht. Das kann ich Euch jedoch leider nicht mehr zeigen, weil ich meine Speicherkarte mit den Fotos von 3 kompletten Wochen später in Panama City verloren habe. 🙁 )

Der Tag fand somit also noch einen tollen Abschluss und damit war unser kleiner Ausflug zum Pazifik auch schon wieder vorüber und es ging für uns zurück in die Metropole Medellín. Gerne wären wir noch einen Tag geblieben. Allerdings kann es sein, dass die Flüge bei schlechtem Wetter abgesagt werden und dann wäre Markus‘ Rückflug nach Deutschland in Gefahr gewesen. Wir mussten also unser Hüttchen verlassen und in den Flieger steigen.

Wer surfen kann, gerne Wale sehen will und ein Reiseziel sucht, das nicht von Touristen überlaufen ist, der ist in El Valle bzw. am Strand El Almejal sehr gut aufgehoben.

(Notiz an mich selbst: Irgendwann muss ich unbedingt surfen lernen.)

BLOG ABONNIEREN
Du willst immer up to date sein? Trage hier Deine E-Mail Adresse ein, dann wirst Du sofort über neue Beiträge informiert

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.