Zurück in Belize fuhr ich mit dem Bus nach San Ignacio, das kurz hinter der Grenze zu Guatemala liegt. Ich hab mich an der Straße rauswerfen lassen, da mein Hotel etwas außerhalb vor der Stadt lag. Mein Ziel in San Ignacio: die Actun Tunichil Muknal Höhle oder kurz ATM Höhle. Für die Maya war sie der Eingang zur Unterwelt. Dort wurden Zeremonien abhalten und den Göttern Opfer gebracht. 

Das besondere an der ATM Höhle sind die archäologischen Funde: Neben antiker Keramik befinden sich in der Höhle noch immer die Überreste von 14 Skeletten der alten Maya, darunter sieben Erwachsene und sieben Kinder.

Doch zunächst stand mein Besuch in der Höhle auf der Kippe. Denn die Tage zuvor gab es starken Regenfall und dann steigt der Wasserspiegel in der Höhle so an, dass es zu gefährlich ist, sie zu besuchen.

Somit verbrachte ich den ersten Tag in San Ignacio in meinem schönen Hotel, das leider etwas ab vom Schuss war. – Zum Ende meiner Reise hin war das Budget, was ich noch benötigen würde überschaubar, da konnte ich mir dann immer mal wieder was gönnen 😉. Ein bisschen seltsam war es allerdings schon, alleine im schicken Restaurant beim Candle Light Dinner zu sitzen. Aber allein sein war ich mittlerweile ja bestens gewohnt. Hier ein paar Eindrücke vom Hotel:

Ich hatte so gehofft, dass das Touristenbüro die Höhle für den nächsten Tag freigeben würde, denn sonst hätte ich weiterreisen müssen und wäre leer ausgegangen. Doch ich hatte Glück. Am Abend erfuhr ich vom Touroperator (Mayawalk Tours), dass am nächsten Tag eine Tour zur Höhle ging.

Wir fuhren mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung und wurden gebrieft, dass wir komplett nass werden würden und keinerlei Gegenstände in der Höhle erlaubt seien, vor allem keine Kameras. Mit ausgeliehenen Wasserschuhen, einem Helm mit wasserdichter Lampe und einer Schwimmweste ging die Wanderung los. Zunächst mussten wir einen ziemlich eiskalten Fluss durchqueren. Da der Wasserspiegel durch die Regenfälle der letzten Tage  auch hier relativ hoch war, schwammen wir an einem Seil entlang zur anderen Seite. Das Ganze machten wir insgesamt 3 Mal bis wir schließlich die Höhle erreichten.

Das Abenteuer ATM Cave konnte beginnen

Der Eingang der Höhle lag selbst auch im Wasser, so schwammen wir also in die Maya Unterwelt.

Quelle: www.littlewanderbook.com

Wir kletterten durch Felsspalten, stiegen wieder ins Wasser, schwammen und trieben durch Felsentunnel und kletterten Steinwände hoch.

Schließlich erreichten wir ein höher gelegenes Felsplateau. Hier stiegen wir hoch und stellten unsere Schuhe ab. Von hier an setzten wir unseren Weg in Socken fort, um somit (buchstäblich) die menschlichen Fußabdrücke in der Höhle zu verringern – auf diesem erhöhten Plateau und den dahinterliegenden Kammern hielten die Maya ihre Zeremonien ab. Hier wurden rund 1.000 Maya-Keramiken und alte menschliche Knochen gefunden. Man musste genauestens aufpassen, wohin man trat, damit man nicht aus Versehen auf einen Knochen stieg, die nur durch einen organgene Schnur abgesteckt waren. Bei einem Schädel wurden wir auf das Loch in der Stirn aufmerksam gemacht. Dieser ist der Grund, warum keinerlei Gegenstände mehr in die Höhle mitgenommen werden dürfen und vor allem nicht mehr fotografiert werden darf: Vor einigen Jahren hat ein Tourist seine Kamera auf den Schädel fallen lassen und ihn kaputt gemacht.

Unser Weg führte uns auch durch die sog. Kathedrale, eine große „Halle“ mit im Taschenlampenlicht glitzernden Stalagtiten und Stalagniten. Hier hätte ich ewig stehen bleiben können. Was für ein beeindruckender Ort.

Hier ein paar Impressionen. Da man keine Bilder machen durfte, erhielten wir Archivmaterial von Mayan Walks.

Leider mussten wir die Maya Unterwelt nach einer Weile wieder verlassen. Wir schwammen wieder durch dunkle Höhlentunnel, kletterten über Felsen, sprangen ins Wasser und langsam konnten wir das Licht des Höhlenausgangs entdecken.

Zurück mussten wir natürlich den Fluss wieder überqueren und wanderten glücklich und zufrieden unserem Mittagessen entgegen.

Was für ein beeindruckendes Erlebnis!

Die Tour mit Mayan Walk war sicherlich eines der Highlights meiner Reise und ich kann sie wirklich jedem empfehlen, der einmal Belize besucht.

Lamanai – Die wohl schönste Maya-Ruinen Tour

Am nächsten Tag führte mich mein Weg mit dem Bus über Belize City weiter nach Orange Walk Town. Nicht ohne in Belize City mit dem Bus in eine Polizei Razzia zu kommen, bei der jeder aussteigen musste… Bei der aber alles gut ausging.

Orange Walk Town ist ein relativ unspektakuläres Örtchen und seines Zeichens Ausgangspunkt für Touren  zu den Maya Ruinen von Lamanai, deren Ursprung ca. 1.500 v.Chr. lagen. Der Weg dorthin führt per Boot über den New River.

Auf dem PickUp Truck zur Bootstour

Zu Beginn unserer Tour mit „Lamanai Native Tours“ passierten wir ein paar Häuser am Fluss gelegen und erfuhren von unserem Guide Amir, dass man sich in Belize ohne besondere Voraussetzungen als Ausländer Grundstücke und Häuser kaufen kann, auch wenn man nur kurz im Urlaub dort ist.

Dann fuhr unser Boot am Haus von John McAfee vorbei, dem Gründer des gleichnamigen Antiviren-Software Unternehmens. Allerdings lebt er heute nicht mehr dort, nachdem er floh, als man ihm vorwarf, seinen Nachbar erschossen zu haben. Die komplette Geschichte rund um McAfee ist unglaublich wild und so abstrus, dass man es wirklich nicht fassen kann. Wer Lust und Interesse hat, kann sich die Youtube Doku-Reihe „The Craziest Man In Technology“ anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=IH_8eRTAXHo

Dies war aber erst der Anfang unserer Tour. Wir fuhren ca. 1 Stunde mit dem Boot durch den geschwungenen New River, durch spektakuläre Natur. Mich erinnerte die Bootsfahrt an meine Touren in Tortuguero oder Bahia Drake, beides in Costa Rica.

Der New River ist Heimat einiger Krokodile, wodurch Lamanai wohl auch seinen Namen hat. Dies kam von Laman ain und stand für „untergetauchtes Krokodil“.

Bei den Ruinen angekommen waren wir die einzigen Besucher. Interessanterweise hat ein Mann in der Reisegruppe erklärt, dass er im Vorfeld gecheckt hatte, ob an dem Tag Kreuzfahrtschiffe Ausflüge auf die Insel machen und den Tag bewusst gewählt hatte, damit es nicht überlaufen ist. Ich hatte also Glück 😉. Nach einem leckeren Mittagessen starteten wir unsere Tour durch den Dschungel zu den Tempeln und Pyramiden.

Das ganz besondere an Lamanai ist die riesige Maske auf einem Tempel:

Wir lernten, dass die Maya weder Gold noch Diamanten hatten und das wertvollste Gut Schokolade war. Und dass die Maya Obsidion (vulkanisches Gesteinsglas) als Messer zum Herausschneiden der Herzen für die Opfergaben verwendeten.

Unser Weg führte uns wieder einmal ganz „Indiana Jones“-like mitten durch den Dschungel zu einer Pyramide, die man besteigen konnte. Von dort hatte man einen wunderbaren Blick über die Weiten des Regenwaldes und sah den New River sich seinen Weg durch den Dschungel bahnen.

Was für ein wundervoller Ort!

Bevor wir wieder zurück auf unser Boot gingen, hatte man noch die Möglichkeit, Souvenirs zu kaufen. Ich hab zwar nichts gefunden, aber auf dem Rückweg saß eine Frau der „Women’s Group Arts & Crafts Friends of Lamanai“ neben mir und erklärte mir von ihrer Arbeit, wie sie mit ihrer Frauengruppe auch benachteiligten Frauen helfen, mit der Herstellung von Souvenirs ein Einkommen zu haben. Sie wohnt in einem Dorf unmittelbar neben den Ruinen von Lamanai und musste mit dem Boot in die Stadt fahren, weil sie auf dem Weg zu einem Kongress war, auf dem sie sprechen würde.

Den Abend genoss ich zunächst den Sonnenuntergang auf der Terrasse und verbrachte ich beim Essen mit drei Jungs aus Deutschland, die auch auf meiner Tour dabei waren und gerade am Start einer mehrmonatigen Reise waren. Sie gaben mir noch einige Tipps für Kuba, wo sie ihre Reise gestartet hatten.

Am nächsten Tag ließ ich zunächst noch adventliche Stimmung aufkommen mit meinem „Adventskranz to go“, den mir meine Schwester 8 Monate vorher geschenkt hatte für vorweihnachtliche Stimmung auch in karibischen Regionen und der seither überall mit mir hingereist ist. (Man sieht ihm sein Rucksackleben nur leicht an).

Mit meinen Habseligkeiten bepackt und neuem Hut (Nr. 4) ausgestattet ging es weiter…

Und dann hieß es: Tschüss Belize und mit dem Bus auf nach Mexiko zum Bacalar See. Witzigerweise traf ich im Bus wieder Stella und Malte, die ich in Flores kennengelernt hatte. Sie waren auf dem Weg nach Tulum. Die Grenzüberquerung nach Mexiko lief relativ problemlos, wenn man davon absieht, dass Malte wegen seiner frisch erworbenen Machete rausgezogen und ziemlich gefilzt wurde. Der Bus war wie immer eiskalt heruntergekühlt, aber nach ein paar Busfahrten in Mexiko war ja schon klar, was einen erwartet und mit warmen Klamotten ausgestattet konnte mir die Klimaanlage nichts anhaben.

Ich verabschiedete mich wieder von Malte und Stella und stieg in Bacalar aus, um in den nächsten Tagen den See der sieben Farben zu erkunden. – Davon dann mehr im nächsten Beitrag.

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