Den Tipp, unbedingt den Bacalar See zu besuchen bekam ich in Belize von einem Mädchen aus Guadeloupe. Sie schwärmte so sehr über den Lago Bacalar, dass die Vorfreude in mir geweckt war.
Leider habe ich mit der Wahl meiner Unterkunft etwas daneben gegriffen, diese war zwar schön, aber leider außerhalb der Stadt gelegen und ohne direkten Zugang zum See, weil den nur die Nachbarn hatten. 🙁
Nach meiner Ankunft am Nachmittag organisierte ich mir gleich für den nächsten Morgen eine StandUp Paddle Tour im Sonnenaufgang, verbrachte den Abend auf der Terrasse und ging noch in einem schönen Restaurant in der Stadt essen.
Am nächsten morgen um 5 Uhr fuhr ich mit dem Taxi einmal auf die komplett andere Seite der Stadt zur SUP-Tour. Da mir mein Bargeld ausging, war der Plan mit dem Taxi am EC Automaten vorbei zu fahren, um die Tour bezahlen zu können. Soweit die Theorie… Die Praxis sah dann eher so aus, dass es in der Stadt genau drei EC Automaten gab, die wir auch alle im Dunklen anfuhren. Allerdings waren alle außer Betrieb oder hatten kein Geld. Zum Glück konnte ich mit dem Touranbieter per WhatsApp klären, dass ich das Geld auch per paypal zahlen konnte und hatte noch genug Restgeld fürs Taxi, sonst wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen…
Noch immer in der Dunkelheit kam ich beim Hostel „Casa Lahar“ an von wo aus die SUP Tour in den Sonnenaufgang startete. Fran, unser Tourguide hatte die SUPs vorbereitet und ich machte meine ersten Versuche auf dem StandUp Paddle Board und war ganz dankbar dafür, dass der See ganz ruhig war. Zusammen mit 3 Mexikanern paddelte ich also dem Sonnenaufgang entgegen. Bei einer kleinen Insel setzten wir uns auf die Bretter, lauschten dem Zwitschern der aufwachenden Vögel und schauten der aufgehenden Sonne zu. Je heller es wurde, umso mehr erkannte man, dass das Wasser quietsch-türkis war, wie auf einer Südsee Insel!
Nach einer Weile setzten wir die Tour fort und steuerten paddelnd die Cenote Negro an, diese kann man sich vorstellen wie ein kleiner 90 Meter tiefer „See im See“. Am Besten zeigt das wohl folgendes Google Maps Bild.
Man ist also gerade noch im Türkisfarbenen hüfthohen Wasser und dann gibt es unter Wasser eine „Steilklippe“, die 90 Meter in die Tiefe führt und das Wasser ist auf einmal dunkelblau.
Am Rande der sagenumwobenen Cenote Negro servierte uns Fran ein exzellentes Frühstück, das wir auf den Boards genossen.
Danach ging es für uns zurück zum Hostel Lahar, unserem Ausgangspunkt.
Zwar war ich kein Hostelgast, war aber so frei und schnappte mir eine Hängematte am und später eine im See.
Nach einer Weile lernte ich ein paar Gäste und Volunteers vom Hostel kennen und führte interessante Gespräche. Einer erzählte mir z.B. dass sein Plan sei, nach Australien zu reisen, bis dahin segeln und speerfischen zu lernen, so dass er sich in Australien ein kleines Segelboot kaufen kann, und dann speerfischend Richtung Japan zu segeln. Er reiste mit einem minimalen Budget, schlief meistens draußen und erzählte mir, dass er gerne auch in die Karibik reisen würde, es ihm dort aber zu teuer sei. Ich hab meine Backpacking Erfahrungen in der Karibik mit ihm ausgetauscht und ihm ein paar Tipps zum Campen in der Karibik gegeben.
Gleichzeitig lernte ich Moi, einen Volunteer kennen, der als Skipper Tages-Segeltouren über den See macht. An dem Tag hatte er allerdings frei. Das das Wetter aber so toll war und langsam ein Wind aufzog, meinte er wir müssten eigentlich mit dem Boot raus auf den See. Dann stellte sich heraus, dass sein Kollege am Nachmittag schon eine Tour geplant hatte, wir aber noch mit draufpassen würden. Juhuuu. Wir schnappten uns ein paar Flaschen Bier und segelten mit.
Dieser Segelturn kam so unerwartet und war zugleich eins meiner absoluten Reise-Highlights. Wir segelten durch das türkisblaue Wasser und hielten immer wieder zum Schwimmen an. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich mich in einem Süßwasser-See befinde… Die Weite des Sees und das türkisblaue Wasser lässt einen wirklich glauben, man sei am Meer. Ähnlich beeindruckend empfand ich vor ein paar Jahren den Besuch des Malawi Sees in Ostafrika.
Was für ein schöner Nachmittag. – Ich war einfach nur glücklich und dankbar, dass sich per Zufall so ein toller unerwarteter Tag ergeben hat.
Gerne wäre ich noch 1-2 Tage länger geblieben, denn um den Bacalar See gäbe es noch einige weitere Dinge, die man machen hätte können. Aber man soll sich ja auch was für die Zukunft aufheben.
Ich hatte auf jeden Fall eine wunderschöne Zeit am Lago Bacalar und kann ihn jedem Yucatan-Reisenden oder auch Belize Urlauber wärmstens ans Herz legen.
Für mich hieß es am nächsten Tag aber weiter nach Tulúm zum Tauchen in Cenoten einem meiner absoluten Reise-Highlights. Dazu mehr im nächsten Post.