Nun war’s also soweit: Die große Reise stand an. Arnd kam über einige Umwege in Arusha an und kennt mittlerweile gefühlt 80% der afrikanischen Flughäfen.

Nach 2 Tagen Eingewöhnung für ihn ging’s dann los. Auf Safari.

Zuerst sind wir für 2 Tage in den Tarangire Nationalpark gefahren. Auch bekannt als „Home of Elephants“. Da war ich ja schonmal und damals schon hell auf begeistert. Ich wollte Arnd natürlich für die Safari begeistern. Leider haben sich erstmal nicht wirklich viele Tiere gesehen. – Immer ein schlechtes Zeichen, wenn der Guide sogar für Vögel anhält und erklärt… In Ermangelung größerer Tiere… Das witzige war, dass wir dann einen Elefanten von weitem gesehen haben und ihn so ganz interessiert beobachten und als wir uns umdrehen, war einer direkt hinterm Auto gestanden, also in Rüsselausstreck-Reichweite. Ja und dann haben wir ganze Herden entdeckt und Strauße.

Mittags haben wir uns dann von nem Affen die Kekse am Picknick Platz klauen lassen. Wobei die schon gewieft waren: einer ist ins offene Dach von unserem Auto gesprungen: Ablenkungsmanöver. Alle drehen sich also zum Auto um und zack! Kekse weg.

Die ersten beiden Nächte haben wir im wunderschönen Maramboi Camp übernachtet, was auch ein Teil von Arnds Geburtstagsgeschenk von mir war. Bis Anfang der Tour dachte er wir würden nen Low Cost Trip machen, mit campen…

Also Maramboi ist wunderschön: Jedes Zimmer ist ein eigenes Haus bzw. halb Haus halb Zelt und als wir am Morgen aufgewacht sind und im Sonnenaufgang aus dem Fenster geschaut haben, haben Zebras, Warzenschweine und Gnus direkt vorm Fenster gegrast. Die waren nämlich auf dem Durchmarsch (offiziell Migration genannt) von einem Nationalpark zum anderen und sind quasi bei uns im Garten durchgekommen. Ich war einfach nur total begeistert.

Dann ging’s weiter in die Serengeti. Jetzt ist die Serengeti ja ziemlich berühmt. Da hat man dann schon mal ne gewisse Erwartungshaltung. Die Fahrt war super lang und wurde durch 2 Reifenpannen auch nicht gerade kürzer. Als wir endlich da waren hab ich natürlich Massen an Tieren erwartet, aber außer ein paar Gazellen nix. Da war ich schon ganz schön enttäuscht. Aber dann haben wir noch eine Cheetah samt Baby Cheetah entdeckt, was scheinbar echt selten ist. Die Nacht haben wir dann in einem mobilen Camp verbracht. War ganz cool: Hausgroße Zelte mit Doppelbett, Dusche und WC. Aber halt alles als Zelt. Witzig fand ich den Hinweis, dass man die Schuhe nicht draußen lassen soll, weil die Hyänen sie zerkauen, wenn nicht sogar essen. Abendessen war dann im Restaurantzelt und davor gab’s Lagerfeuer.

Unser zweiter Serengeti Tag war dann schon um einiges spektakulärer. Los ging‘s mit einer riesengroßen Zebra Gruppe, die in einer Reihe von Horizont zu Horizont marschiert ist und vor uns die Straße überquert hat. Zebras so weit das Auge reicht. Auch ansonsten gab’s dann einiges an Getier wie tote Gazelle im Baum, vom Leopard verschleppt, Hyänen, die unterm Baum rumlungern und die Reste aufessen wollen, gefühlte mehrere Millionen Thompson Gazellen, Gnus, Elefanten und auch Löwen. Nachmittags haben wir dann einen Poolzwischenstopp in unserer neuen Lodge eingelegt. Ziemlich cool, wenn man da am Pool steht und auf die Weiten der Serengeti schauen kann. Leider war der Pool von halb Ostdeutschland belagert. Ein kleines Beispiel der Kollegen seht Ihr auf den Fotos. – Dabei hätte mir die Steppe ohne biertrinkende Badehosenträger sogar noch besser gefallen…

Am Abend sind wir nochmal los gefahren und mein persönliches Highlight war eine riesige Büffelherde in einem wunderschönen Sonnenuntergang. Das war nahezu unbeschreiblich schön…

Beim Heimweg sind wir dann noch einem umgekippten Laster vorbeigefahren, bei dem die beiden Fahrer (die am Vormittag 12m von unserem gesichteten Löwen entfernt ihren Laster repariert haben) auf dem Dach saßen und auf bessere Zeiten hofften. Bestimmt auch nicht so ein tolles Gefühl. Aber Hilfe wollten sie keine. Waren wohl schon versorgt.

Am nächsten Morgen hatte Arnd dann statt Tiere schauen lieber am Pool liegen wollen, also bin ich allein los. Und da haben wir was ziemlich cooles gesehen: Eine Gruppe Löwen, die gerade ein Tier (hab vergessen welches – schaut einfach auf’s Foto und überlegt, was es sein könnte) getötet und gegessen hatten. Allerdings waren wir ziemlich sicher, dass es nur dass Dessert war, weil nämlich nur ein Stück Bauch gefehlt hat und alle Löwen ziemlich faul rumgelegen sind und geschlafen haben.

Negativhighlight unseres Serengeti-Aufenthaltes war eine Ostdeutsche Dame mittleren bis älteren Alters: Das muss ich erzählen, so unglaublich war das. Die oben genannten Pool-Ossis haben natürlich auch zu Mittaggegessen. Arnd und ich waren recht früh dran, weil wir ja noch weiterfahren mussten. Und ich fand’s noch voll cool, dass wir uns entgegen des normalen menschlichen Verhaltens im Restaurant jedes Mal in ein ganz anderes Eck gesetzt haben. Da essen wir also friedlich vor uns hin, bis die o.g. Gruppe langsam um uns herum Platz nimmt. Irgendwann steht dann besagte Frau vor unserem Tisch (noch wusste sie ja nicht aus welchem Land wir kommen) und sagt entsetzt zu ihrem werten Gatten: „Das ist doch unser Tisch!“ – Drohender Weltuntergang! Und jetzt kommt mein persönliches Highlight: Der Kellner sieht ihre Aufregung kommt und fragt auf Englisch was denn los sei. Woraufhin die Frau wild mit den Armen fuchtelt auf uns zeigt und nach Luft ringend zum Kellner sagt: „Tisch!!!“ – Verstanden hat der‘s natürlich nicht. Die anderen Mitreisenden haben dann eingegriffen und gemeint, das ganze Restaurant sei doch noch frei, sie können sich doch auch an einen anderen Tisch setzen. Und jetzt haltet Euch fest: sie saßen dann halt 2 Meter weg. – Das ist schon schlimm, wenn man SEINEN Tisch verliert, jaja…

Am Nachmittag ging’s dann über die Schotterpiste wieder raus aus der Serengeti, nicht ohne nochmal von 3 jungen Löwen am Straßenrand verabschiedet zu werden.

Also wollten wir munter unseres Weges ziehen. Wenn da nicht wieder eine Reifenpanne gewesen wäre. Jetzt ist das ja die Maasai Attraktion des Tages. Zwischen Serengeti und Ngorongoro muss man dazu wissen, wimmelt es nur so von Ziegen-, Kühen- und Esel-hütenden Maasai. Und wenn dann Dein Reifen platzt, dann kommen die so schnell gesprungen, so schnell schaust Du gar nicht. Und dann stellen sie sich neben’s Auto, schweigen – also antworten auch nicht auf Fragen – und schauen.

Nach diesen punktuellen Maasai Begegnungen sind wir blöderweise noch so sehr in Urlaubsstimmung gewesen, dass wir uns zum Besuch eines Maasaidorfes eingelassen haben.

Jetzt hab ich ja per se nix gegen Maasai, aber halt schon, wenn es Touriabzocker Maasai sind. Und das waren definitiv welche. Am meisten kam es wohl heraus, als wir die vermeintliche Vorschule besucht haben – ein Bretterverschlag mit dreckigen Kindern und ohne Tische, in dem dann ein Kind aufgesprungen ist und mit dem Zeigestab an der Tafel auf die Zahlen 1-20 gezeigt hat und alle Kinder es auf Englisch „vorgelesen“ haben. – Als ich aber angefangen habe, mit den Kids auf Suaheli zu sprechen und zu fragen, was denn die Zahl 2 auf Englisch heißt, wusste keines der Kinder eine Antwort. Ich hab dann noch ein bisschen weitergefragt, bis der Führer dann gemeint hat: „Also Euer Fahrer, gell, der wird ja schon ganz unruhig, weil ihr weitermüsst.“ So traurig, dass es schon wieder amüsant ist. Ich bin also zum Ergebnis gekommen, dass an dieser Tafel noch nie was anderes gestanden hatte und der Raum einfach nur ein Vorführzimmer ist mit Donation Box… Ich hoffe, dass ich mich irre.

Dann doch lieber meine Maasai Mädels im Center, da weiß man, woran man ist 😉

An der Straße haben wir dann noch eine ältere Maasai Frau als Anhalterin mitgenommen, die schon 8 Stunden zu Fuß unterwegs war, auf dem Heimweg vom Dorf ihres Kindes.Vermutlich hätte sie für das Stück nochmal 5 Stunden gebraucht. Und so haben wir ihren Segen bekommen und konnten munter unseres Weges ziehen.

Die nächste Übernachtung war dann in der Ngorongoro Wildlife Lodge. Dazu muss man erklären, dass der Ngorongoro Krater riiiiiesig groß und ziemlich tief ist und die Lodge genau oben am Abhang steht. Unser Zimmer hatte eine komplette Fensterfront zum Abhang hin. Das war vielleicht ein Ausblick!

Und am nächsten Morgen ging’s dann runter ins Loch. So kann man Ngorongoro wohl am Besten beschreiben: ein riesen Loch vollgepackt mit wilden Tieren.

Wir haben’s schön getroffen, weil nämlich derzeit die Wiesen voller gelber Blumen blühen und das ein ganz bezaubernder Anblick war und so haben wir unseren Weg durch Herden von Zebras und Gnus gesucht, 2 Nashörner aus der Ferne erspäht. Löwen beim Relaxen gesehn, Flamingos im See, Büffel beim Weiden und Elefanten beim gemächlichen Wandern.

Unseren Feierabend haben wir dann im wunderschönen Ngorongoro Farmhouse verbracht. Ein wunderschönes Anwesen, umgeben von Kaffeeplantagen und die Zimmer waren jeweils separate Häuser mit Terrasse, Kamin, riesen Badewanne und und und. Man kann sagen wir haben unsere Zeit dort wirklich genossen. – Leider ja nur ein halber Tag, aber den voll ausgekostet.

Am nächsten Morgen ging’s nämlich wie immer weiter. Unsere letzte Etappe der Manyara Nationalpark war auch der enttäuschendste auf unserer Reise. Gut wird waren natürlich schon ganz schön verwöhnt. Hatten ja sämtliches Getier – ob groß oder klein – schon gesehen. Aber trotzdem war verdammt wenig los – so tiermäßig. Gut, wenn man jetzt ein großer Vogel- und Affenfan ist, dann kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Aber der geneigte Leser mag sich vielleicht an den Affenvorfall in Indien erinnern und seitdem muss ich die Viecher nicht mehr haben.

Im Nachhinein wär’s also cooler gewesen, wir wären einfach im Farmhouse geblieben, aber weiß man ja vorher nicht – und nicht umsonst heißt ein Game Drive ja Game Drive; im Casino hat man ja auch keine Garantie, das Spiel zu gewinnen…

Und dann ging’s nach einer Woche wilder Tiere, 4 Reifenpannen und unzähligen Kilometern Schotterpiste wieder zurück ins gute alte Arusha…

Der Kilimanjaro hat ja schließlich gewartet. – Aber das ist eine andere Geschichte. Die kommt in den nächsten Tagen.

Liebe Grüße

Eure Steffi

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