Hallo meine Lieben,

Ich bin Euch noch ein paar News schuldig 🙂

Eigentlich kann ich es gar nicht glauben, dass schon August ist und ich in einem Monat zurückkomme und meine Stunden in Arusha quasi gezählt sind. Aber natürlich freu ich mich schon darauf, Euch alle bald wieder zu sehen. Da mir jedoch nur noch kurze Zeit bleibt, arbeite ich gerade noch ziemlich viel, weil ich halt noch einiges fertigstellen will, bevor ich wieder zurückgehe.

Im Juli hatte ich Besuch von Katharina, Silvi und ihrem Freund Andi. Ich hab mich riesig gefreut ihnen mein Leben hier in Arusha zu zeigen. Und natürlich auch ein paar WM Momente mit ihnen zu verbringen. Markus hatte ja gefragt, ob wir hier in Arusha überhaupt Fußball angeschaut haben. – JAAAA

Der favorisierte WM-Viewing-Platz in Arusha war die Bar „Mango Tree“, wobei eigentlich gar nicht so viele Deutsche da waren. Vor allem nicht im Vergleich zu den Holländern, die bei holländischen Spieltagen die Bar in ein orangenes Meer verwandelt haben. Insgesamt war’s ganz witzig, weil immer Leute aus den jeweiligen Ländern zum Schauen gekommen sind.

Mein persönliches WM-Tief war das Endspiel – Klingt komisch, war aber so und zwar aus folgendem Grund:

Ich war mit meinen Besuchern auf Sansibar – was genial war. (@ EXXETA Kollegen: Falls Ihr Marion Schlageter seht, sagt ihr: Red Monkey Lodge war ein super Tipp!)

Leider hat die lokale Fluggesellschaft Precision Air beschlossen, meinen Rückflug um 3 Stunden nach hinten zu verschieben, was meine Boarding Time exakt auf den Spielstart des Endspiels gelegt hat.

Als ich dann Nachts in Arusha ankam, hab ich dann die Nachricht bekommen, dass Deutschland Weltmeister ist. Ich denke ernsthaft drüber nach, Precision einen dramatischen Beschwerdebrief zu schreiben, in dem ich mich darüber auslasse, dass ich seit 24 Jahren auf diesen einen Moment gewartet habe und sie alles zerstört haben. Wer weiß, vielleicht gibt’s ja nen Freiflug… Einen Versuch wäre es wert.

Letztes Wochenende war ich dann noch ein bisschen reisen. Ich bin an die Ostküste zum Indischen Ozean gefahren und hab dabei so ziemlich jedes verfügbare Verkehrsmittel mitgenommen. Die Fahrt hat insgesamt auch nur schlappe 12 Stunden gedauert. Los ging’s für 8 Stunden im Bus, wobei der Fußraum in einem Billigflieger Economy Flug ein Traum gegen den im Bus ist. Dann ging’s weiter im Tuktuk, das hat mich zum Taxi gebracht, nach einer Stunde Fahrt war ich dann auf der Fähre, dann bin ich auf’s Motorradtaxi umgestiegen, um quer durch die Pampa zu fahren und schließlich beim Hotel „The Tides“ in Ushongo anzukommen. Die Fahrt war jede Minute wert. Ich war schon super happy, als ich mit einer Kokosnuss als Begrüßungsgetränk willkommen geheißen wurde. Und dann hieß es extrem entspannen, an einem der wohl schönsten Strände der Welt 🙂

Heimwärts hat’s dann etwas länger gedauert, weil der Bus eine Panne hatte… aber naja irgendwann bin ich dann doch wieder in Arusha gewesen. Natürlich hätte man auch fliegen können, aber das hätte 200 Dollar gekostet und wäre nicht so witzig gewesen.

Und jetzt zähle ich schon die Stunden zu meinem nächsten und auch letzten Besuch hier in Arusha, wenn meine Schwester, mein Schwager, sein Bruder und 2 Freundinnen kommen, die ziemlich genau jetzt in den Flieger steigen.

Bis dahin habe ich mir überlegt, dass ich den heutigen Eintrag meiner Arbeit im Center, allgemeinen Eindrücken und ein paar funny facts aus Arusha widme.

In der Bildergalerie könnt Ihr ein paar Eindrücke von den Straßen Arushas auf Euch wirken lassen.

Ein paar lustige Dinge, die ich erlebt habe bzw. die mir aufgefallen sind zum Anfang:

Funny Fact Nummer 1: Meine Mädels im Center haben mir neulich ein paar Grußformeln in Maasai-Sprache gezeigt, dann hab ich ihnen ein paar Sachen auf Deutsch gelernt. Die einheitliche Meinung war, dass Deutsch wie Kimbulu klingt. Kimbulu ist die Stammessprache der Wambulu, die in Karatu, ca. 3 Stunden außerhalb von Arusha leben. – Also falls jemand eine neue Fremdsprache lernen will. Kimbulu scheint für Deutsche predestiniert zu sein.

 

Funny Fact Nummer 2: Ich habe Euch wieder einmal ein paar englische Suaheliwörter zusammengetragen. In einem älteren Eintrag habe ich ja schon mal geschrieben, dass die Tansanier einfach ein Englisches Wort nehmen, wenn’s dafür noch kein Suaheliwort gibt, es genau so schreiben, wie man es spricht und dann kurzerhand ein „i“ hintendran hängen:

Sheli = Tankstelle
Penseli = Pencil
Kabichi = Cabbage
Benki = Bank
Spea = Spare (Ersatzteile)
Keki = Cake
Shati = Shirt
Skirti = Skirt
Basi = Bus
Soksi = socks
Skafu = scarf

Ein paar ganz interessante weitere Eindrücke: Zum ersten Mal hab ich hier ein bisschen was von Ramadan, dem musliminschen Fastenmonat, mitbekommen. Hier in Arusha sind zwar überwiegend Christen aber trotzdem auch eine nicht zu kleine Muslimische Gemeinde. So hört man hier neben den Kirchenglocken auch immer die Muizine zum Gebet rufen. Das Ende des Ramadan ist der Feiertag „Eid“. Das witzige hier ist, dass sowohl Christen als auch Moslems die gleichen Feiertage feiern. Moslems haben an Weihnachten frei und Christen auch an Eid.

Ich war also am Abend vor Eid im Daladala unterwegs und dann ist eine muslimische Frau mit Kind eingestiegen. Sie hatte eine Plastiktüte in der Hand aus der ein lebendiges Huhn oben rausgeschaut hat. Ich bin dann mit ihr ins Gespräch gekommen und ja, das Huhn war das Festessen für den nächsten Tag 🙂

 

Die Geschichte hab ich einem Freund erzählt, der hier geschäftlich öfters in ländlichen Regionen unterwegs ist. Er hat mir dann ein paar Auszüge aus seinen Busfahrten geschildert, vor allem auf dem Rückweg aus den Dörfern nach Arusha. Da wirst Du komisch angeschaut, wenn Du kein Tier oder nen Sack Gemüse dabei hast, das Du am Markt verkaufen willst. Neulich hab ich eine SMS von ihm bekommen, die mit dem Kommentar endete: „Übrigens, während ich diese SMS schreibe, versuchen gerade 2 Männer eine Ziege in den Busmittelgang zu zerren“.

In Arusha ist es dann doch etwas städtischer, wobei solche Bilder auch hier den Alltag prägen können.

Neulich war ich z.B. mit meinem derzeitigen Lieblingstransportmittel Motorradtaxi unterwegs. Und bin an einer Frau vorbeigefahren, die auf ihrem Kopf 8 Eiersteigen ohne festhalten transportiert hat. – Respekt!

Jetzt noch eine ganz lustige Anekdote aus letzter Woche, allerdings nix mit Tieren: Ich lauf so die Straße lang und seh ein typisches Safari Auto. Das hatte aber irgendeinen Schaden, drum hat’s einer angeschoben und der Fahrer hat versucht es wieder zu starten. Ich hab dann auf den Aufkleber geschaut, um zu sehen welche Safari-Firma es ist… Und dann hab ich mich fast weggeschmissen vor lachen. Heißt die doch tatsächlich „Walk through Africa“ (Lauf durch Afrika).

 

Meine Arbeit im Center:

Nun zu meiner Arbeit. Ich unterrichte weiterhin munter Englisch, wenn auch mit einer reduzierten Schülermannschaft, weil ein Großteil der Mädchen bis Anfang September noch im Praktikum ist. Ansonsten treibe ich meine Marketingaktivitäten voran. Die Zeit wird aber vermutlich nicht reichen, alles umzusetzen, das ich gerne gemacht hätte. Aber an dieser Stelle bereite ich jetzt halt alles so vor, damit die Kollegen im Center und zukünftige Volunteers den Staffelstab übernehmen können.

Mit Hilfe von Sebastian habe ich eine Broschüre über die Arbeit des Faraja Centers entworfen, die gerade noch im Druck ist. Außerdem haben Mama Siara und ich überlegt, wie wir die Einnahmen des Centers erhöhen können, ohne ausschließlich von Spendengeldern abhängig zu sein. Dabei sind wir auf drei potentielle Haupteinnahmequellen gestoßen:

  • Handcraftprodukte über Läden in Lodges und Hotels vertreiben
  • Lunchstop für Touristengruppen im Center anbieten
  • Catering anbieten für Feste und Feiern
  • Location für Seminare anbieten

Um diese Dinge zum Laufen zu bringen habe ich für die Handcraftprodukte einen kleinen Produktkatalog entworfen, den wir den Hotels und Lodges zukommen lassen. Hier haben wir schon erste Interessenten.

Für den Lunchstop hab ich eine Broschüre entworfen und erste Safarifirmen kontaktiert, wobei die ersten auch bereits Interesse angemeldet haben. Positiver Nebeneffekt kann dabei sein, dass Touristen vielleicht auch noch ein paar Handarbeitsprodukte kaufen.

Bzgl. Catering hatten wir vor 2 Wochen einen sehr guten Start. Nachdem wir bei einer befreundeten NGO das Catering übernommen haben, war einer der Gäste so begeistert vom Essen, dass er Faraja für das Catering bei seiner Hochzeit beauftragt hat.

Um das Abhalten von Seminaren in unseren Räumlichkeiten anzukurbeln, habe ich ebenfalls eine Broschüre entworfen, die Mama Siara munter bei anderen Organisationen und potentiellen Interessenten verteilt und erste Seminare wurden schon abgehalten.

 

Was jetzt noch auf der Liste steht ist ein Fundraising Video, bei dem mir ein Freund helfen wird. Und ich muss die Homepage auf Vordermann bringen. An dieser Stelle auf diesem Weg herzlichen Dank an Marc und Jan, die mich hier in der Vergangenheit IT-seitig schon tatkräftig unterstützt haben.

Außerdem muss ich noch meine ganzen Englisch Unterlagen dokumentieren, damit die zukünftigen Volunteers diese verwenden können und nicht jeder das Rad wieder neu erfindet.

Ja und das ganze muss irgendwie in 2-3 Wochen passieren. Ihr könnt Euch also vorstellen, dass es mir gerade nicht langweilig ist 🙂

Liebe Grüße

Steffi

 

 

 

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