Am nächsten Tag stand Action auf dem Programm. Auf ging‘s mit einer geführten Tour in den El Yunque Rainforest zum Wandern und anschließenden Kayakfahren am Bio Bay. Die Tour war ein tolles Erlebnis. Unser Guide Héctor war genial. Er hat uns viel über Geschichte, Kultur, Natur, Land und Leute erzählt und hat den Tag zu einem Highlight gemacht.  Interessante Dinge, die er uns z.B. erklärt hat waren, dass Orangen in Puerto Rico nicht „Naranjas“ wie in anderen spanisch sprachigen Ländern heißen, sondern „Chinas“, weil auf den Kisten, als die ersten Orangen ins Land kamen „China“ draufstand. Oder dass die Urbevölkerung die Taíno waren, ein tapferer, nobler und hilfsbereiter Stamm, der sich auch durch sehr gute Kämpfer auszeichnete. Dieser starb in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die Ausbeutung, den Krieg und vor allem die Krankheiten, die die Spanier eingeschleppt hatten, aus. Da es allerdings auch viele Mischehen gab, stammen heute 60 % der Bevölkerung Puerto Ricos von den Taíno ab. Ebenso wurden afrikanische Sklaven nach Puerto Rico gebracht. Die heutige Bevölkerung ist also ein bunter Mix der Ethnien, das spiegelt sich auch in der Religion wieder, so werden Katholizismus wie auch afrikanische religiöse Bräuche praktiziert.

Bei unserer Regenwaldwanderung haben wir auch sehr viel über die Zerstörungen durch den Hurricane Maria erfahren, der die Insel im Südosten erreichte und Richtung Nordwesten über sie weggefegt ist. Daher ist der Südwesten der Insel am wenigsten getroffen und noch am besten erhalten. Der Regenwald ist nach dem Hurricane wie ausgewechselt, während man früher unter den Bäumen fast im Dunklen stand, waren jetzt nur noch einzelne Bäume da und die Pflanzen erholten sich gerade wieder. Laut Héctor war der ganze Regenwald nach dem Sturm braun, weil alle Gräser und Pflanzen durch den Salzwasserregen und ohne den Schatten der Bäume, die kahl geweht waren, eingegangen sind (siehe Website des Nationalparks).

Wir haben unseren Weg zwischen Bäumen und Pflanzen, durch einen Fluss und über Steinbrocken gebahnt, um zu der Stelle zu kommen, bei der wir baden gehen konnten. Unser erstes Ziel war eine natürliche Steinrutsche. Auf dem Weg dorthin haben wir auch am eigenen Leib erfahren, dass es aktuell nach dem Hurricane doch noch ganz schön gefährlich ist, in den Regenwald zu gehen. Wir standen an einem Fleck und haben dann beschlossen, schon mal unter dem Felsen durchzuklettern, und etwas weiter vorne zu warten, gerade als die letzten (Katharina und ich) unter dem Felsen waren, ist hinter uns ein Baumstamm auf die Stelle geflogen, an der wir 20 Sekunden vorher noch standen. Das Ganze ist uns dann eine Stunde später nochmal passiert. Wir hatten also wirklich einen ganzen Schwung Schutzengel dabei. Nachdem der Schreck überwunden war ging’s dann auf zum Rutschen 🙂

Danach konnte man noch vom Felsen ins Wasser springen. Von unten sah das gar nicht soooo hoch aus. War’s dann aber doch. Als wir oben auf dem Felsen standen hätte ich es mir fast noch anders überlegt, ging dann aber auch nicht, weil von unten schon alle jubelnd hochgerufen haben. Also bin ich halt gesprungen. Über 10 Meter runter ins Wasser… war super J

Danach ging’s wieder über Stock und Stein eine Wasserstelle weiter, da gab’s dann Tarzanseile. Natürlich waren wir wieder von der Partie.

Nach ausgiebigem Springen, Schwingen und Schwimmen sind wir dann Flussabwärts durchs Wasser gewandert. Canyoning vom Feinsten.

Nach einem kurzen Mittagsstopp am Streetfood Markt mit tollen Leckereien und einem noch besseren Cocktail ging’s weiter zum zweiten Teil unserer Tagestour, dem Kayakfahren durch die Mangroven und das biolumineszierende Wasser. Für die Tour hab ich natürlich meine GoPro Kamera im wasserdichten Gehäuse mitgenommen. Blöd nur, dass mir auf dem Kayak erst auffiel, dass ich die Kamera die ganze Zeit anhatte und sie pünktlich für die Kayaktour keine Batterie mehr hatte… Doof…

Nach einem kleinen Kayakrennen mit unseren Mitreisenden aus Arizona ging’s dann ab in den Mangrovenkanal. Auch hier konnte man die Ausmaße des Hurricanes deutlich sehen. Laut Guide war es unter den Mangroven vor dem Sturm stockdunkel, ein Teil der Mangroven ist gestorben und ca.  ein Drittel war gerade wieder dabei, wieder zuzuwachsen. Und dann wurde es auch schon dunkel, wir hatten zum Glück Neumond und daher war es doch recht dunkel. Aber nicht dunkel genug. Um den lumineszierenden Plankton trotzdem sehr gut sehen zu können, haben wir uns in Dreierkayaks zusammengetan und eine schwarze Plane über uns gelegt. Und dann konnte man es richtig leuchten sehen, wenn man mit den Händen ins Wasser ist und wild rumgeplätschert hat. Unsere Kayaks hatten einen Glasboden, da konnte man das blaue Leuchten richtig gut erkennen. Für Katharina war der Wow Effekt noch viel größer, weil sie dachte, einfach nur eine normale Kayaktour gebucht zu haben 😉 Unverhofft kommt oft. Nach der Tour ging’s dann im Bus zurück nach San Juan. Eigentlich hatten wir noch überlegt, in La Placita tanzen zu gehen, stattdessen fielen wir ins Bett und schliefen wie zwei Steine.

Auf der Tour lernten wir außerdem noch Fred und Sue aus USA kennen. Er hat ihr den Urlaub zum 60. Geburtstag geschenkt. Neben Strandzeit, Stadtführung und Dschungeltour haben sie beim Wiederaufbau von vom Hurricane zerstörten Häusern mitgeholfen. Ich will Fred noch fragen, welche Organisation das war, vielleicht arbeite ich auf einer der anderen Hurricane-verwüsteten Karibik-Inseln ein bisschen.

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