Mit dem nächsten Tag stand dann auch schon der Umzug auf die westliche Seite der Insel, Basse Terre, an. In der Mitte der Insel führte uns unser Weg mitten durch den Regenwald. Hier legten wir einen Stop an einem kleinen Wasserfall mit kleinem Flusslauf ein und holten uns, auf den Felsen sitzend erstmal einen ordentlichen Sonnenbrand. Danach ging’s noch weiter nach Norden, weil es dort ein paar schöne Strände geben sollte. Pünktlich als wir dort ankamen regnete es mal wieder, aber wir hatten die Reisehängematte unter großen Palmen aufgeschlagen und wurden quasi nicht nass. Nach einer entspannten Hängemattenzeit, brachen wir schließlich auf, zu unserer neuen Unterkunft.

Wir bezogen unsere neue AirBnB Bleibe im Revé et Alizé. Wir waren von unserem Casa Boubou ja schon angetan, aber unser neues Interimszuhause war nochmal schöner. Die Besitzerin Laurence und ihr Mann haben sich damit einen Traum erfüllt, daher auch die Namesgebung „Der wahrgewordene Traum“. Auch hier war unser Häuschen wieder inmitten eines Dschungels angesiedelt. Wir hatten einen Pool und eine wunderschöne Terrasse, mit der uns auch die Regenstunden gar nichts ausmachten.

Und es gab noch ein ganz besonderes Highlight: wenn man durch den Garten bis zum Ende lief, konnte man über Stock und Stein, zwischen Pflanzen hindurch und über einen kleinen Fluss springend zu einem wunderschönen Platz gelangen. Der sah im Prinzip aus, wie der Wasserfall und der Fluss im Regenwald, den man in jedem Reiseführer findet. Nur war er privat und wir waren die Einzigen dort. Wir fanden dort außerdem eine reife Mango und eine Kakaofrucht, die uns unsere nächsten Frühstücke versüßen sollten. Unser Bungalow hatte wie auch schon das Casa Boubou keine Fenster. Laurence meinte, dass sie die Fenster Tag und Nacht immer offen lässt. Wir haben nachts die Hälfte der Fenster zugemacht – damit konnten wir irgendwie ruhiger schlafen. Doch wenn alles offen ist, kommen natürlich auch allerhand tierische Freunde vorbei.

Hier eine kleine Liste der Besucher, die in und unser Haus herum unterwegs waren:

  • Eidechsen (klein und süß)
  • Geckos (ebenso klein und süß)
  • eine Rieseneidechse (nicht mehr so süß und laut Lena keine Eidechse sondern ein Babykrokodil)
  • Schnaken (leider sehr viele, da sind sogar Eidechsen und Geckos nicht mehr hinterhergekommen mit essen)
  • Riesenfalter (der hat sich nachts in unserem Schlafzimmer verfangen. Wir haben uns aber nicht getraut das Licht anzumachen, weil wir gar nicht wissen wollten, was da über uns rumkrabbelt, stattdessen haben wir das Mosiktonetz unter die Matraze geklemmt und am nächsten Morgen bei Tageslicht Ausschau gehalten und ihn dann erspäht)
  • Normale Falter
  • Spinnen (eher kleiner als groß)
  • Allerhand Vögel
  • Und sogar Kolibris
  • ein Frosch (im Bad gefunden)
  • ein Käfer (nein Lena, keine Kakerlake)
  • viele viele Grillen (die uns in den Schlaf gesungen haben)

Hier noch ein Zusammenschnitt unseres wunderschönen Rêve & Alizé:

Für den nächsten Tag hatten wir eine Vulkanwanderung geplant. Um 7Uhr ging’s los auf zum Vulkan. Wir waren das zweite Auto, das dort auf dem Parkplatz stand und auf ging’s. Die Nationalparks und Wanderwege in Guadeloupe sind unheimlich gut ausgebaut und ausgeschildert, da scheinen sie sehr viel Wert drauf zu legen. Wir wanderten und wanderten und irgendwann wurde es dann steiler und nasser. Wir kamen aus dem Wald raus und alles war nebelverhangen, um einen rum konnte man nicht wirklich viel sehen und je höher wir kamen desto kälter und nebeliger wurde es. Irgendwann roch der Nebel dann nach Schwefel, wir waren also kurz vorm Ziel. Nach weiteren sehr steilen Etappen, bei denen man sich nur an Pfeilern hochziehen konnte, erreichten wir schließlich die Spitze. Der Wind und Regen machten unseren Aufenthalt dort allerdings alles andere als schön. Wir konnten noch erkennen, wo das Gipfelschild stand und von dort ging dann auch ein Weg noch weiter, da man aber nur ca. 3 Meter weit sehen konnte und in Lenas Reiseführer stand, dass es dort oben so eine Art Gletscherspalten nur halt ohne Gletscher geben soll, haben wir beschlossen, nicht weiterzulaufen. Gesehen hätten wir ja ohnehin nix. Wir waren also auf dem aktiven Vulkan haben aber genau nix davon gesehen. Trotzdem haben wir frierend noch unseren Joghurt und unsere Weintrauben gegessen, bevor es wieder zurück zum Abstieg ging. Irgendwann haben meine Knie dann angefangen rumzuzicken und der Abstieg war alles andere als angenehm. Unser ursprünglicher Plan hatte noch vorgesehen, dass wir am gleichen Tag am Nachmitttag noch eine Wanderung zu zwei Wasserfällen machen wollten. Ich hab dann vorsichtig bei Lena angefragt, ob’s OK ist, wenn wir die ausfallen lassen. Zum Glück war sie schon drauf und dran, mich das gleiche zu fragen. Also gingen wir zurück zu unserem Bungalow und haben den Nachmittag auf unserer Terrasse genossen, genauso wie am Tag darauf.

An dem Abend haben wir uns aber noch ein tolles Abendessen im La Touna gegönnt: Es gab frischen Fisch und eine Langouste. Lena hat sie Carlo getauft, sie musste ihn auch lebendig aussuchen. Ich war froh, dass sie das übernommen hat. Erst sind wir etwas erschrocken, als wir dann für’s Essen eine Zange auf den Tisch gelegt bekamen, doch ich muss sagen, wir haben uns gut geschlagen.

Am nächsten Tag wollten wir auch mal wieder aktiv werden, also buchten wir eine Schnorcheltour. Blöderweise war an dem Tag nur – aber auch nur – Regen angesagt. Wir fuhren also raus und schnorchelten mit einigen anderen durch eine Bucht, in der die Sicht aber nicht so der Wahnsinn war, aber trotzdem gab es ganz nette Fische zu sehen. Laut Fischbildübersicht haben wir dort auch unsere Abendessen vom Vortag gesehen… Das war dann ungefähr so, dass die anderen Touris geschwärmt haben, wie hübsch der war und Lena und ich uns zugeflüstert: ja und schmecken tun sie auch. Nach unseren Schnorcheltouren auf den BVI waren wir halt auch verwöhnt, was kristallklares Wasser angeht… Als letzten Stopp waren wir dann aber noch an einem Punkt, an dem viele Wasserschildkröten sind und dass war wirklich nochmal toll zu sehen – auch wenn das Wasser auch hier sehr diesig war.

Und da war er dann auch schon: Unser letzter Abend. Wir gingen in ein Restaurant, in dem es an dem Abend ein Konzert gab und ließen es uns bei tollen Fischgerichten und dem landestypischen Cocktail „Planteur“ gut gehen. Der Kellner sprach sehr gut Deutsch und hat uns erklärt, dass er jeweils 6 Monate arbeitet und dann wieder 6 Monate reisen geht. Und er konnte mir ganz viele tolle Tipps für Kolumbien mitgeben. Satt und zufrieden gingen wir dann nach Hause und haben den Abend auf unserer Terrasse ausklingen lassen.

Am nächsten Tag fuhren wir dann wieder quer über die Insel zum Flughafen, um unser Auto abzugeben. Als ich schnell fuhr machte es dann tak-tak-tak. Aber wir dachten uns wird schon nix sein… Als wie dann an der Tankstelle ankamen, sagte uns der Mann, der gerade tankte, dass unser Auto einen Heidenlärm macht und was runterhängt. Beim Check unterhalb des Autos war dann klar was es war: Der halbe Unterboden hing am Boden – UPS! Beim Rückgeben des Autos haben wir das dann dem Mann gesagt und er meinte nur, dass das überhaupt kein Problem sei. – Ich glaub ich muss trotzdem in der nächsten Zeit meine Kreditkartenabbuchungen gut überwachen.

Danach ging’s zum Flughafen und es war Zeit tschüß zu sagen, zu Lena, meiner letzten Mitreisenden. Der Abschied fiel mir auch sehr schwer. Ab jetzt würde ich alleine weiterreisen und ich war sehr gespannt, wie es werden würde.

Insgesamt kann man über Guadeloupe sagen, dass es ein karibisches Frankreich ist. Es gibt Baguette, die Straßen sind sehr gut, es gibt die Supermärkte Carrefoure und Super U, man bezahlt mit Euro und die Autokennzeichen haben auch ein F für Frankreich.

Für mich ging die Reise dann weiter zur Fähre nach Dominica und schon wieder kam ich in die Situation, dass es Probleme gibt, ohne Weiterreise-Ticket. Ich habe also kurzerhand noch schnell ein offenes Weiterreiseticket mit der Fähre nach Martinique gebucht, auch wenn ich beschlossen habe, gar nicht nach Martinique zu reisen. Nach Guadeloupe hab ich mir vorgenommen, nur noch in Länder zu reisen, in denen ich mich verständigen kann, daher stand Dominica und danach St. Lucia auf dem Plan. Aber da Martinique auf halber Strecke nach St. Lucia liegt, dachte ich mir, dass das ja nicht so verkehrt sein kann. Bei der Fähre stand ich dann an drei Schlangen jeweils 45 Minuten an und wurde zwischendrin leicht nervös, weil die Abfahrt eigentlich um 15 Uhr war. Da aber alle noch in der Schlange standen und um mich herum die Leute auch nach Dominica mussten, dachte ich mir, wird schon passen. So war es dann auch: mit einer Stunde Verspätung ging es los und auf nach Dominica.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.