Nach der Endlosfährfahrt war ich super glücklich, bei AirBnB eine tolle Unterkunft mit einem wahnsinnig netten Vermieter gefunden zu haben. Dann bin ich losgezogen, um erstmal ein Bier zu trinken, das war nötig nach der Fährfahrt. Clifton hat super viele Bars und Restaurants. Als ich so die Straße runterlief bin ich mit einem Typ ins Gespräch gekommen, der mir gleich erzählte, dass er ein Guide ist und mir die ganze Insel zeigen kann. Ich hab ihm mein Backpackerdasein erklärt und dass ich vorhab, ohne Guide über die Insel zu wandern. – Ist ja schließlich nicht so groß. Das hat ihn dann scheinbar beeindruckt und er hat gemeint, dass er will, dass ich seine Insel gut kennenlerne und dass er am nächsten Tag sowieso frei hat und er mich zu den Tobago Cays zum Schnorcheln mitnimmt mit seinem Schlauchboot, wenn ich mag. – Klar mag ich…
Gesagt getan, am nächsten Morgen um 8 Uhr stand Olivier auf der Matte. Marius hat mich noch gefragt, wo ich ihn getroffen hätte und dass er einer der besten Leute auf der Insel sei. – Da hatte ich doch mal wieder – wie so oft auf dieser Reise – ein Riesen Glück. Spontan ist dann noch Marina, meine schwedische AirBnB Nachbarin mitgekommen, weil sie ihre Fähre verpasst hat.
Olivier hatte mir am Vorabend noch ganz stolz von seinem Dingi Boot und seinem frisierten Motor berichtet. Nun verstand ich auch, warum er so stolz drauf war. Wir sind also mit 50km/h über das Wasser gerast, haben erstmal Marinas Fähre überholt.
Auf zum Paradies
Unsere erste Station war die Saltwhistle Bay auf der Insel Mayreau. Als wir mit dem Boot um die Felsen herumfuhren, hat Olivier Spannung aufgebaut „Wait for it… Wait for it… Wair for it…“ und dann sahen wir die Bucht. Nicht umsonst sagt man, es sei der schönste Strand der Karibik. Weißer Sand, Palmengesäumt, Türkisfarbenes Wasser. Olivier, der auch Kitesurfinglehrer ist, ist dann erstmal rumgekitet, während Marina und ich aus dem Staunen nicht mehr rauskamen. Ich stand einfach da, hab mich umgeschaut und konnte mein Glück mal wieder nicht fassen.
In der Bucht waren einige Segelboote und Katamarane vor Anker. Notiz an mich selbst: Nächstes Segeln in der Karibik unbedingt bei den Grenadinen.
Tobago Cays
Danach ging’s weiter, wir steuerten mit dem Dingi direkt auf die Tobago Cays zu. Ich hätte nicht gedacht, dass die Saltwhistle Bay noch zu toppen sei… Bis wir bei den Tobago Cays ankamen. Sie sind ein geschützter Marine Park und bestehen aus den fünf Inseln:
- Petit Rameau
- Petit Bateau
- James Bay
- Petit Tabac
- Baradal
Unser erster Stopp war Baradel mit seiner großen weißen Sandbank. Doch das eigentlich Spektakuläre an Baradel war gar nicht das quietschtürkisfarbene Wasser und der weiße Sand… Das Highlight spielte sich unter Wasser ab: Hier wimmelt es nur so von großen Wasserschildkröten. Ich bin also mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet ins Wasser gesprungen und hab auch gleich die erste Schildkröte entdeckt und dann noch eine und noch eine und noch viele mehr. Teilweise waren gleichzeitig vier Schildkröten und ein Rochen zu sehen. Ich wollte gar nicht mehr raus aus dem Wasser. Das war tatsächlich eines der beeindruckendsten Erlebnisse bisher.
Irgendwann musste ich dann schließlich aus dem Wasser raus und es ging auf zum nächsten Highlight: James Bay.
Auf James Bay wachsen Kokospalmen und Kakteen und man kann einen kleinen Berg hochlaufen, um eine bessere Sicht auf die Tobago Cay Inseln von oben zu haben. Olivier meinte noch, dass die Kokosnüsse der Palmen hier zwar klein seien, aber mit die Besten, die es in der Region gibt. Er ist also auf die Palme geklettert, hat ein paar Kokosnüsse runtergeworfen und uns gezeigt, wie wir sie am Felsen aufschlagen können, den Saft trinken und dann komplett aufbrechen. Ich liebe Kokosnüsse!
Dieser Tag entwickelte sich für mich immer mehr zu einem der besten in meinem Leben. Das klingt jetzt vielleicht übertrieben. Ist es aber nicht, ich konnte immer wieder mein Glück einfach nicht fassen und war einfach sprachlos.
Danach fuhren wir ein Stück raus zu einem großen sehr flachen Riff, schnorchelten munter ein bisschen durchs glasklare Wasser und gingen zum Abschluss noch auf die Insel Petit Tabac, die übrigens auch in dieser Fluch der Karibik Sequenz vorkommt: Hier lagen unzählige großer Muscheln herum und man konnte die Insel in 20 Minuten umwandern.
Glückselig ging es danach zurück nach Union Island. Olivier hat noch vorgeschlagen, am Abend zum Ausklingenlasssen des Tages auf einen Sundowner nach Happy Island zu fahren.
Happy Island liegt direkt vor Union Island und ist auf einem Berg Muscheln gebaut worden. Die Fischer haben die Muscheln, also das Haus der Lambi (lt. Wikipedia auf Deutsch: Große Fechterschnecke https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Fechterschnecke und hier in der Karibik eine Delikatesse) über Jahre auf den Haufen geworfen, bis dort eine künstliche Insel entstand auf der nun die Bar „Happy Island“ steht. Am meisten frequentiert wird sie von Kitesurfern oder Seglern.
Und so ging der Abend eines wunderschönen Tages zu Ende.