Die vorletzte Roadtripstation war Cuenca, das mir von Andres so sehr ans Herz gelegt wurde, den ich ganz am Anfang meiner Reise in Puerto Rico kennenlernte.

Unsere AirBnB Bleibe war ein Kulturzentrum. Während wir im ersten Stock schliefen, gab es im Erdgeschoss am ersten Abend eine Kinonacht, am zweiten Abend ein eine Kurzfilmnacht und am dritten Abend ein Theaterstück. Am Wochenende waren wir nicht mehr dort, da wäre dann noch ein Konzert gefolgt. Wir waren etwas überrascht, weil wir ein ganz normales AirBnB erwartet hatten, und wenn man mit dem Handtuch begleitet aus dem Bad ins Zimmer lief, konnten einen halt auch alle Leute im Erdgeschoss sehen. – Öfter mal was Neues…

Cuenca ist ein ganz schönes Städtchen oder besser gesagt Stadt, immerhin ist es die drittgrößte Stadt des Landes. Sie hat sage und schreibe 52 Kirchen und ist auch ansonsten historisch sehr gut erhalten, was ihr auch den Platz auf der Liste der Unesco Weltkulturerben einbrachte.

Die wohl beeindruckendste Kirche ist die Catedral Metropolitana de la Inmaculada Concepción und ist auch unter dem Namen „Neue Kathedrale” (Catedral Nueva) bekannt. Sie musste gebaut werden, weil die bis dahin bestehende Kathedrale vom Platz nicht mehr gereicht hat. Die beiden Kirchtürme sehen etwas abgeschnitten aus und zwar, weil sie das quasi auch sind. Und zwar mussten sie aufgrund eines Kalkulationsfehlers des (wohlgemerkt deutschen) Architekten gestutzt werden. Hätte man sie bis zu ihrer geplanten Höhe gebaut, wären sie vom Fundament der Kathedrale nicht getragen worden und die Kathedrale wäre eingestürzt.

Abgesehen von einer Kathedralsführung haben wir auch das ethnografischen Museum besucht und jede Menge u.a. über die Kriegspraktiken der indigenen Bevölkerung inkl. der Tradition der Schrumpfköpfe gelernt (was ziemlich eklig ist).

Meine persönlichen Highlights in Cuenca waren zum Einen der Besuch in der riesige Markthalle, in der wir einen super leckeren Schweinebraten gegessen haben. – Die Empanadas kann ich leider nicht empfehlen, denn wenn man argentinische Empanadas kennt, sollte man in Ecuador lieber die Finger davon lassen – da wird man nicht glücklich.

Mein zweites Highlight war der Besuch im Museo del Sombrero. Hier hab ich mir entgegen jeder Vernunft einen Panama Hut gekauft. Unvernünftig ist das deshalb, weil die Hüte mehr als nur delikat sind und ich nicht daran geglaubt hatte, dass er die folgende Reise überleben würde. Aber an dieser Stelle kann ich schon mal verraten, dass er mittlerweile seinen sicheren Weg zurück nach Deutschland gefunden hat. Einzig und allein an einer Stelle ist er ein bisschen ausgefranst, weil ihn ein kleiner Papagei in Kolumbien angeknabbert hat, aber das ist eine schöne Erinnerung, darüber ärgere ich mich nicht.

Außerdem haben wir gelernt, dass der Panama Hut nur so heißt, weil der aus Ecuador stammende Hut von den Arbeitern in Panama verwendet wurde und als der US Präsident Roosevelt bei der Besichtigung des Panama Kanals einen Strohhut trug und jemand ihn später fragte, wo er den Hut herhabe, sagte er aus Panama. Und seither gibt es die Panama Hüte Made in Ecuador. (Lt. Wikipedia gibt es noch zwei weitere Gründe, warum er Panama Hut heißt, die Erklärungen findet Ihr hier)  Die Hüte gibt es sämtlichen Ausführungen, mit normal dickem und sehr feinem Toquilla Stroh. Und je nach Material dauert die Herstellung zwischen 3 Tagen und mehreren Monaten. Somit kriegt man einen Panamahut in einer Preisspanne von ca. 30 bis 1.000 USD.

Dann waren unsere Tage in Cuenca auch schon wieder vorüber und wir steuerten Guayaquil an, um von dort unseren Flug auf die Galapagos Inseln zu nehmen. Nachdem ich in Quito gewarnt wurde, dass Guayaquil ziemlich gefährlich sei und es unter Tags schon vorkommt, dass jemand bewaffnet in einen Bus einsteigt und die Wertsachen sämtlicher Passagiere einkassiert und zudem im Lonely Planet Guayaquil für seine tollen Restaurants und Shopping Möglichkeiten gelobt wird, haben wir beschlossen, dass wir es für Sightseeing auslassen können und es nur als Abgabepunkt fürs Auto und als Abflugort einplanen.

Auf dem Weg nach Guayaquil legten wir einen Stopp im El Cajas Nationalpark ein. Dieser hatte erstaunlich viele Wanderoptionen von kurzer Umrundung des Sees bis zu einem 11 km Roundtrip. Da wir ja nur auf der Durchreise waren, es super neblig war, sodass man auf dem Berg nichts aber auch gar nichts gesehen hätte und es zudem bitterbitterbitterkalt war, haben wir uns für die Seeumrundung entschieden. Unser persönliches Highlight war hier die Gruppe Lamas (unter die sich heimlich ein Alpaca geschlichen hat), die ziemlich ungestört von uns munter gegrast, sich im Dreck gewälzt oder einfach nur fröhlich rumgesprungen sind.

Unser weiterer Weg Richtung Guayaquil ging mal wieder durch die Berge und mal wieder durch ziemlich viele Serpentinen. Dabei sind wir abwechselnd über, in und unter den Wolken gewesen.

Und wie quasi überall in Ecuador säumten auch hier Schilder mit der Nationalwerbung für Ecuador den Wegesrand. Diese hatten z.B. die Aufschrift „Wenn Du Dir Schuhe kaufst… – Zuerst Ecuador“, „Wenn Du verreist… – Zuerst Ecuador“, „Wenn Du Lebensmittel kaufst… – Zuerst Ecuador“. Wir haben uns nur bei dem Schild „Wenn Du Elektroartikel für den Haushalt kaufst… Zuerst Ecuador“ sehr gewundert, ob es denn überhaupt irgendwelche Ecuadorianischen Marken gibt. Das wird wohl weiterhin ein Rätsel für mich bleiben.

In Guayaquil angekommen erlebten wir einen unserer Tiefpunkte der Reise. Der Verkehr in der Stadt ist einfach nur abartig und wir sind mitten in der Rushhour dort gelandet. Zudem kam, dass der Flughafen nur einmal und dann nicht mehr angeschrieben ist. Auf den 4-spurigen Straßen interessiert sich niemand dafür, dass es überhaupt Spuren gibt und es herrscht einfach nur Chaos. Ich hab gedacht ich hätte schon viel erlebt in Sachen Verkehr. Guayaquil toppt aber einfach mal alles. Überhaupt mussten wir nur zum Flughafen am Vorabend unseres Fluges, weil die Fluggesellschaft TAME uns Tickets zum Preis für Einheimische verkauft hat und uns darauf hingewiesen hat, dass wir nachzahlen müssen. Leider konnte uns über eine Woche niemand sagen, wie viel wir nachzahlen müssen und über welchen Kanal. Auch unsere Kontaktaufnahmen mit Opodo waren erfolglos, weil die von gar nichts wussten. Das ganze Spektakel endete darin, dass unsere Flüge dann seitens Opodo gestrichen wurden, uns aber TAME versicherte, dass die Flüge nicht gestrichen sind, sie sind immer noch bestätigt und wir sollen am Vorabend die Differenz am Flughafen zahlen. Der Höhepunkt war dann, als wir super gestresst endlich am Flughafen ankamen und die TAME Dame uns erzählte, dass wir keine Differenz mehr zahlen brauchen, weil die Differenz schon bezahlt wurde. Nur hatten wir noch gar nichts bezahlt…. Scheinbar hat Opodo, die ja schließlich einen falschen Preis ausgewiesen haben, schlichtweg selbst die Differenz übernommen. Soweit so gut. Nur trauten wir dem Frieden bis zum Abflug am nächsten Tag noch nicht.

Aber damit war der Tag noch nicht zu Ende. Wir schwangen uns wieder in den Höllenverkehrt und fuhren zum Hotel. Dort eröffnete man uns dann, dass das Hotel überbucht sei und wir in ein anderes Hotel fahren müssen. Ein Herr fahre in seinem Auto vor uns her und wir folgen ihm „ganz einfach“. Nur ist es in diesem Verkehr halt so, dass wenn zwischen zwei Autos mehr als 30 cm Platz sind, drückt sich ein anderes oder wahlweise 4 andere rein. Wir haben also darauf bestanden, dass sie uns die Adresse geben, damit wir parallel mit Google Maps navigieren können, gesetzt dem wahrscheinlichen Fall, dass uns der Wegweiser verloren geht. 15  Minuten später erreichten wir dann endlich das andere Hotel. Fix und fertig gab’s dann nur noch ein kleines Straßenessen und ab ins Bett.

Im nächsten Eintrag fliegen wir dann gemeinsam auf die Galapagos Inseln.

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