Nach den San Blas Inseln und ein paar Tagen Ausruhen am Playa Venao war mir mal wieder nach Bergen. Also tritt ich eine 9 stündige Busfahrt mit nur viermal umsteigen nach Boquete an.

Eines der Haupthighlights um Boquete ist die Vulkanbesteigung, aber irgendwie war mir nicht danach, ich wollte es ruhig angehen lassen. Also hab ich mich auf kürzere Wandertouren konzentriert. Für die Touren kann man entweder 50 USD ausgeben oder man nimmt halt einfach einen Minibus und fährt zusammen mit den Einheimischen selber hin. Dafür hab ich mich dann entschieden. Um Boquete gibt es einige indigene Dörfer vom Stamm der Ngöbe Buglé. Sie sind wie die Kuna auf den San Blas Inseln eine von sechs verbliebenen indigenen Völkern in Panama, wobei die Ngöbe Buglé mit 188.000 die größte Gruppierung ist. Sie bewahren ihre traditionelle Kultur, die Frauen und kleinen Mädchen tragen farbenfrohe Kleider mit bunten Bordüren und der Stamm erhält seine indigene Sprache. So saß ich inmitten von ihnen im Bus und habe kein Wort verstehen können 🙂  Wenn ich aber die Gespräche und Blicke deute, fanden sie meine Größe ziemlich amüsant 🙂

Meine erste Wandertour führte mich zu drei Wasserfällen, zu denen man durch den Wald wandern und klettern muss.

Auf dem Weg ist mir dann ein Tagesausflügler von einem indigenen Dorf um Boquete begegnet und wir sind zusammen weitergewandert. Soweit so gut. Als wir dann beim dritten Wasserfall ankamen, meinte er, wir können noch auf den Wasserfall hochklettern. Da war dann aber nix mehr mit Pfaden. Wir sind also durch den Dschungel hoch zum Beginn des dritten Wasserfalls. Als wir so durch den Dschungel laufen, meinte er noch so, dass hier die Grenze des Kannibalen Gebietes sei. Das hab ich einfach mal großzügig überhört…

Doch als wir dann beim Wasserfall saßen und ich den malerischen Platz und die tolle Aussicht genoss., wirkte mein Begleiter etwas verstört, so als ob er etwas gesehen hätte. Dann klärte er mich auf, dass er, wenn er an manche Orte kommt, sehen kann, was dort in der Vergangenheit passiert ist und an der Stelle, an der wir gerade saßen, habe er gerade einen Mann gesehen, der auf der anderen Seite des Flusses mit einem Blasrohr und Giftpfeilen eine Frau beim Wäschewaschen und ihr Kind getötet hat und sie durch den Dschungel den Berg hochgeschleppt hat. Gut, da saß ich also an einem vermeintlich idyllischen Ort und fand die ganze Situation dann doch etwas seltsam.

Dann hat er mir noch von dem Gerücht der verschwundenen niederländischen Touristinnen erzählt, die auf eine Wandertour in eben diesem Dschungel aufgebrochen sind und für immer verschwunden seien und man sagt, dass die Kannibalen, die noch immer versteckt in diesem Dschungel leben würden, sie gefangen hätten. Da war’s dann auch vorbei mit meiner Idylle und ich schlug vor, den Rückweg anzutreten. Passend zu den ganzen Horrorstories war dann auch kein anderer Besucher weit und breit zu sehen und mit einem etwas mulmigen Gefühl ging der Rückweg dann doch relativ zügig. Haha…

Im Hostel lernte ich dann Bob, einen pensionierten Sonderschullehrer aus USA, kennen, der jährlich 3-6 Monate auf Reisen ist und für dieses Jahr Panama als Reiseland ausgesucht hat. Bob wollte eher gemütlichere Wandertouren machen und da passte es super, dass ich auch keine Lust hatte, mich zu sehr zu verausgaben. Wir haben uns also für den Pipelinetrail am nächsten Tag verabredet.

Los ging’s wieder mit dem Minibus, wie schon am Vortag und dann wanderten wir gemütlich durch den Wald, an der Wasserleitung entlang, die ein paar benachbarte Dörfer mit Wasser versorgt und der Wanderstrecke den Namen gibt. Wir ließen es sehr langsam angehen und machten zwischendrin noch ein Picknick. Der Pipelinetrail endet in einer großen Schlucht. Eigentlich war mein Plan, meine Drohne hier aus der Schlucht aufsteigen zu lassen, aber irgendwie hat sie sich geweigert, höher als 5 Meter zu fliegen, somit gab es halt keine epischen Landschaftsaufnahmen ;).

Der Tag mit Bob war toll. Es hat mich total begeistert und inspiriert, wie groß sein Entdeckergeist trotz seines Alters ist. Der Tag ging dann bei einem gemeinsamen Abendessen und Gesprächen über seinen Einsatz beim Friedensbatallion und meiner Arbeit in Tansania inklusive Sprachproben in Koreanisch und Suaheli zu Ende. Außerdem konnte er mir noch Reisetipps für Bocas del Toro, meinem nächsten Ziel mit auf den Weg geben.

Und damit war mein kurzer Abstecher in das schöne Hochland um Boquete auch schon wieder vorbei und am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Nordküste Panamas zum Archipel Bocas del Toro.

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