Die Anreise

Der Morgen vor dem Flug nach Galapagos war noch spannend. Zum einen hatte uns die Autovermietung keinen genauen Platz genannt, wo wir das Auto zurückgeben sollten und am Flughafen waren nur Büros der üblich verdächtigen Sixt, Avis & Co vertreten. Zum zweiten wussten wir natürlich bis zum Schluss nicht, ob wir nun gültige Flugtickets hatten oder nicht.

Wir fuhren also zum Flughafen, parkten das Auto, räumten es aus und warteten. Nach ca. 15 Minuten ist dann tatsächlich jemand von Nazcar aufgetaucht, der unser Auto in Empfang nahm und auch beim CheckIn händigte uns die Dame von TAME unsere Boardingpässe anstandslos aus. Puh! Das war geschafft. Ein bisschen komplizierter wurde es allerdings noch. Man muss nämlich, bevor man einchecken darf, eine Nationalparkgebühr von 20 USD zahlen und dann noch sein Gepäck durchleuchten lassen, weil die Regeln für Galapagos super streng sind. Nun hatte ich immer noch 1/3 von meinem Bergkäse, von der Frühstücks-Guacamole mal gar nicht zu sprechen. Im Hauruckverfahren wurde also verschlungen was ging und ab zur Kontrolle. Dort meinten sie dann, dass ich es mitnehmen kann, als ich gesagt hab, dass ich vorhabe das alles noch zu essen.

Wir waren also bereit für unseren Flug! Es konnte losgehen mit unserem Galapagos Abenteuer.

Grundsätzlich ist zunächst wichtig, dass Galapagos ein Archipel mehrerer bewohnter und unbewohnter Inseln ist. Man kann also eine Kreuzfahrt buchen, bei der man von Insel zu Insel schippert und auf dem Boot übernachtet oder die Inseln bereisen und von dort aus Tagestouren machen. Wir haben uns für letzteres entschieden, weil es schlichtweg ca. 2000 USD billiger ist. Im Vorfeld zu unserem Galapagos Aufenthalt habe ich also einige Tage mit Recherchieren verbracht. Tripadvisor, Reiseblogs, Reiseführer und Programme von organisierten Reisen durchforstet. Ich dachte tatsächlich, den perfekten Galapagos Plan aufgestellt zu haben, um dann allerdings zu merken, dass es diesen nicht gibt. Durchquert wurde der Plan z.B. dadurch, dass ich einen Tag krankheitsbedingt ausfiel, uns einmal ein Touranbieter 30 Min vor der Tour eröffnet hat, dass er leider unsere Tickets anderweitig verkauft hatte und wir einmal unsere Fähre nicht erreicht hätten, wenn wir noch tauchen gegangen wären und das Tauchen daher leider ausfallen musste. Aber all diese Learnings hab ich gesammelt und werde sie in der Kategorie Reisetipps zusammenfassen.

 

Tag 1: Insel Santa Cruz: Vulkane, Schildkröten und Lavatunnel

Nun also zu unseren Erlebnissen: Wir kamen morgens mit dem Flieger auf der Flughafeninsel „Baltra“ an. Hier wurde das Gepäck dann nochmals durchsucht und ZACK! Ich wurde rausgezogen. Auf meinem Einreiseformular hatte ich wahrheitsgemäß bei Früchten und Wanderschuhen JA angekreuzt – zum Glück. Denn grundsätzlich ist es nicht schlimm, wenn man die dabei hat, aber wenn man nein sagt und sie gefunden werden, bekommt man eine Strafe. Ich wurde also rausgezogen, weil ich es nicht mehr geschafft habe, meine Mandarine zu essen. Mandarinen dürfen auf Galapagos nicht einreisen. Äpfel schon… Die Mandarine wurde gewogen und registriert und ich habe meine Daten als Mandarinen-ins-Land-Bringer hinterlassen müssen. Dann wurde noch ein Foto von mir mit der Mandarine gemacht und die Beamtin hat mir mehrfach versichert, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, dass sie das nur erfassen, es aber keine Folgen für mich hat. Das war auf meine Frage hin, ob ich jetzt ins Galapagosianische (Weiß jemand wie der Adjektiv für Galapagos lautet???)  Gefängnis komme wegen meiner Mandarine… Als das Prozedere abgeschlossen war, konnten wir die Koffer abholen. Aber noch nicht ganz, genau genommen schaut man zunächst zu, wie alle Koffer aufgereiht werden und dann erstmal ein Suchhund drübergeschickt wird. Ein paar Leute mussten dann zur Nachkontrolle, wir durften unseres Weges ziehen.

Dann ging‘s mit dem Bus zu einem Boot und nach dem Übersetzen auf die Hauptinsel „Santa Cruz“ wieder mit dem Bus bis zur Hauptstadt Ayora. Wir bezogen unser Hotel für diese Nacht und nach einem leckeren Fisch-Mittagessen schnappten wir uns ein Taxi, das uns zu den „Gemelos“, einem Zwillingsvulkankrater brachte. – Wir hätten das auch schön mit dem Fahrrad machen können, da es allerdings regnete, war uns das zu eklig. Auf dem Weg dorthin haben wir dann schon die ersten Landschildkröten munter am Straßenrand schleichend gesehen und waren schon hin und weg. Der Taxifahrer zeigte sich wenig beeindruckt und meinte nur, dass die ja sehr klein seien. Für ihn ist es halt ungefähr so wie wenn bei uns ein Hase oder Igel am Straßenrand sitzt. Nun aber zu den Kratern, die sind super beeindruckend: Naja eigentlich sind es gar keine Krater, auch wenn sie so aussehen. Entstanden sind sie nämlich durch unterirdisch fließende Lava, die die darüberliegende Erde zum Einstürzen brachte.

Unsere zweite Ausflugsstation war ein Lava Tunnel. Zunächst dachten wir, er sei vielleicht ein paar Meter lang, aber wir liefen immer tiefer und tiefer in den Tunnel rein und waren doch sehr beeindruckt, wie lang, breit und hoch dieser Tunnel war. Wenn man überlegt, dass dort vor vielen Jahren glühende Lava durchfloss, war das doch sehr eindrucksvoll.

Danach kam dann das eigentliche Highlight des Tages: Der Besuch der Riesenschildkröten auf der Farm Las Primisias. Dies ist im Grunde ein großes Grundstück mit Wiese, ein paar Bäumen und kleinen Teichen. Und auf dem ganzen Gelände sind riesige Landschildkröten unterwegs. Wahnsinn!!!! Wir waren sofort hin und weg. Gemächlich bewegten sie sich über die Wiese, fraßen Gras und badeten. Das Baden war am Witzigsten, weil man da genau sieht, dass so eine Schildkröte ziemlich viel am Furzen ist. So haben sie eine ganze Schlasse an kleinen Bläschen hinter sich hergezogen. Wenn einer Schildkröte was gegen den Strich geht, dann atmet sie super genervt ganz tief aus. Wir verbrachten eine ganz schön lange Zeit bei den Schildkröten und kamen aus dem Staunen gar nicht raus. Unerlaubterweise hat Markus auch eine vorsichtig am Panzer gestreichelt, was aber wie ich finde fair ist, weil es seine Lieblingstiere sind und er eine Tierhaarallergie hat. Und Schildkröten neben Fröschen, Pinguinen oder vielleicht noch Fischen und wahlweise Walen (oder vielleicht auch die ekligen Nacktkatzen) die einzigen Tiere sind, die er überhaupt streicheln kann.

Unsere Hauptmission auf den Galapagosinseln war also schon mit Tag 1 erfüllt und wir konnten selig den ersten Tag abschließen.
 

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