Als wir mit dem Bus von Cartagena nach Taganga fuhren, war Weltuntergangstimmung angesagt. Es regnete wie aus Kübeln und in Santa Marta hatten sich die Straßen mittlerweile zu Flüssen transformiert. Wir schwommen also mit unserem Bus durch die Stadt und erreichten 15 Min später unser Ziel Taganga. Dort hatte es natürlich auch den ganzen Tag geregnet, was dazu führte, dass erstmal Stromausfall war. Unsere AirBnB Vermieter brachten uns für den Notfall, dass der Stromausfall bis Abends andauere Kerzen vorbei. Nach ein paar Stunden kam der Strom aber wieder zurück und wir hatten Licht.

Taganga an sich fand ich jetzt nicht sooo berauschend, aber es hat zwei riesige Vorteile:

  1. Es ist ein guter Ausgangspunkt, um zu karibischen Stränden und zum Tayrona Nationalpark zu kommen
  2. Es gibt unzählige Tauchschulen und daher eine gesunde Konkurrenz und attraktive Preise. Der Plan war eigentlich, dass Markus in Deutschland einen Tauchkurs macht, damit wir direkt gemeinsam tauchen gehen können, das hat zeitlich aber nicht geklappt, darum wurde Taganga auserkoren. Wir meldeten uns also zum Tauchkurs an, Markus für den Open Water Padi und ich für den Advanced. Mir hatte jemand über Instagram geschrieben, dass es gut wäre, für Mexiko den Advanced Tauchschein zu haben, weil es dort viele Tauchziele gäbe, die man mit dem normalen Open Water Schein nicht machen dürfe.

Ausflug zum Playa Chengue

Für den nächsten Tag planten wir einen kleinen Strandausflug mit dem Wassertaxi. Das Meer hat außerhalb der Buchten ordentlich Seegang, das Speedboot hüpfte also mehr durchs Wasser als zu fahren und wir knallten alle 10 Sekunden auf die Sitzbank auf und wurden pitschepatsche nass. Dafür hatten wir bei der Ankunft einen kompletten Strand für uns alleine :). Ich hab mich an meine Karibikzeit zurück erinnert gefühlt…

 

Tayrona Nationalpark

Am nächsten Tag beschlossen wir mit dem Bus zum Nationalpark und mit dem Boot zurückzufahren. Da am nächsten Morgen bereits der Tauchkurs startete, konnten wir leider keine Übernachtung im Park einplanen, was ich, als ich dort ankam und den Park mit eigenen Augen sah, super schade fand. Im Park gibt es toll ausgebaute Wanderwege, die quer durch den Dschungel führen. Wandern ist im Tayrona Park bei schwüler Hitze eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit. Aber wunderschön. Wenn man durch den Dschungel läuft und auf einmal an einen Strand oder Aussichtspunkt kommt, von dem man das kristallblaue Meer, Felsen und den Strand überblicken kann. – Traumhaft.

Soweit ein wunderschönes Erlebnis. Hätte ich nicht eine Sache vergessen… Beim Mittagessen bemerkte ich, dass mein Handy nicht da war. Wir durchsuchten unsere Rucksäcke bis ins letzte Eck. Doch leider ohne Erfolg. Und dann erinnerte ich mich, dass ich es bei einer Pause auf den Felsen gelegt hatte und dann scheinbar mit den anderen Sachen nicht wieder einpackte. Wir spurteten also zurück, auch wenn nur wenig Hoffnung bestand, dass es noch da sein würde. Als wir am Felsen ankamen, war es natürlich weg. Dann war meine Laune erstmal sehr betrübt. Ich hatte halt keine Datensicherung in der Cloud und nach und nach fielen mir alle Infos, Daten und Fotos ein, die ich lokal auf dem Handy gespeichert hatte. Etwas betröppelt liefen wir schließlich wieder weiter zum La Piscina Strand, der unser eigentliches Ziel war und schwammen ein bisschen. Neben uns war eine Gruppe von Freunden und ich erinnerte mich, dass sie nach uns zum Mittagsessenplatz kamen – und auch wenn die Wahrscheinlichkeit soooo gering war, lief ich zu ihnen hin und fragte sie, ob sie zufällig mein Handy gefunden hätten. Haben sie natürlich nicht, ABER – und jetzt kommt’s! Sie sagten mir, dass eine Argentinierin sie fragte, ob sie ein Handy verloren hätten, sie hätte nämlich eines gefunden. Unglaublich aber wahr. Sie hatten keine Kontaktdaten von ihr und im Park war ohnehin kein Handyempfang, aber sie beschrieben mir, dass sie einen gelben Rucksack und einen Freund voller Tattoos hatte und zum nächsten Strand weiterwollte. Wir rannten also zum nächsten Strand und dort fragte ich alle Menschen mit Tattoos oder gelben Rucksäcken, ob sie aus Argentinien seien. – Ihr könnt Euch vorstellen, dass mich der ein oder andere angeschaut hat, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank, aber egal. Ich hatte eine Mission! Doch ich fand sie nicht, dann war unser Boot schon da, die einzige Möglichkeit, mit der wir an dem Tag noch aus dem Park kommen würden. Dann entdeckte ich noch einen kleinen Strandteil, den ich noch nicht abgesucht hatte, ich bat den Kapitän 2 Minuten zu warten und erklärte ihm kurz die Situation. Dann rannte ich zum hinteren Strandteil und sah einen über und über tätowierten Mann und eine schlafende Frau. Ich bin also hin und fragte, ob sie aus Argentinien seien und sie sagten JA 🙂 Ich fragte, ob sie mein Telefon hätten und dann hab ich mir erstmal eine Standpauke anhören dürfen, dass man in Kolumbien seine Wertgegenstände nicht einfach so rumliegen lassen kann. Ich erklärte dann, dass es ja keine Absicht war und dankte ihnen tausendfach. Sie hatten das Handy am Campingplatz im Schließfach. Ich sprintete mit dem Mann zum Campingplatz – vorbei am Kapitän und rief kurz zu, dass ich gleich komme. Wir holten das Telefon aus dem Schließfach, zur Demonstration, dass es meins ist entsperrte ich es, dankte noch 5 Mal und rannte dann zum Boot.

WAS FÜR EIN SCHRECK! Und wie schön, dass es gut ausging. Wieder einmal bestätigt sich meine Grundannahme, dass es dort draußen mehr ehrliche als kriminelle Menschen gibt. Und nein, ich habe nicht vor, mein Glück nochmal auf die Probe zu stellen und passe von jetzt an suuuuuper gut auf mein Handy auf.

Dann ging es mit dem Boot zurück nach Taganga. Wie auch schon am Vortag war die See etwas aufgewühlt und das Boot hüpfte mehr durchs Wasser als zu fahren, was unsere Hintern und Wirbelsäulen nicht ganz so toll fanden. 😉 Wir schafften es zurück und gingen in Taganga erstmal was essen.

 

Tauchkurs

Am nächsten Morgen ging der Tauchkurs los. Die nächsten 3 Tage tauchten wir also munter vor uns hin. Mit der Tauchschule Ozean Lovers waren wir sehr zufrieden. Während Markus immer schön um die Riffe herumgetaucht ist, musste ich mich bei Peak Performance Übungen oder Deep Dives in eher langweiligeren Unterwassergegenden rumtreiben. Der letzte Tauchgang war aber der Wahnsinn. Wir hatten tolle Sicht, es war ein Drift Dive, bei dem man am Riff in der Strömung vorbeischwimmt, die Korallen waren atemberaubend und wir waren umgeben von tollen Fischschwärmen. Und wer hat seine GoPro an dem Tag vergessen einzupacken??? Richtig – Ich! Darum gibt’s leider keine Fotos, die ich mit Euch teilen könnte. – Sorry… Zum Trost hab ich hier einen Sonnenuntergang und Pelikane aus Taganga für Euch:

Nach Taganga hängten wir dann noch eine Übernachtung in Santa Marta dran, um am nächsten Morgen mit dem Flieger nach Cali in die Stadt des Salsa weiterzureisen. Darüber dann mehr im nächsten Beitrag.

 

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