Hallo zusammen,

nachdem es in den letzten Tagen etwas ruhig um mich war, lasse ich Euch heute an meinen Erlebnissen der letzten Zeit teilhaben 🙂

Eigentlich war ich ständig auf Achse. Letzte Woche hat z.B. Bertram, mein Mitbewohner aus der Schweiz, seinen Abschied gefeiert. So sind wir am Donnerstag Abend in einer großen Gruppe zum Essen und anschließend noch was trinken gewesen. So ist es dann halt immer im Ausland… die Leute kommen und gehen. – Für mich ist’s in ein paar Tagen ja auch schon wieder so weit. – Aber bis dahin hab ich noch einiges vor wie z.B. morgen schnorcheln und etwas shoppen (aber nur Sachen, die nix wiegen) und natürlich meinen Ausstand feiern.

Also, zunächst ein kurzer Blick zurück: Voriges Wochenende war bereits mein letztes auf Sansibar und ich wollte unbedingt noch ein bisschen was von der Insel kennenlernen… Mit einem Bekannten aus Frankreich haben wir beschlossen, eine kleine Reisegruppe zu gründen und am Wochenende gemeinsam die Ostküste zu besuchen. Gesagt getan. Und wie sich’s gehört sind wir natürlich mit dem Bus gefahren. Hotel hatten wir noch keins und wollten einfach vor Ort eins nehmen. Leichter gesagt als getan. So gingen uns nach langer Suche langsam die Hotels aus. Wir waren schon so weit, uns auf die Luxusversion einzulassen, so haben wir eine Preisanfrage beim Dhow Inn gestartet. Aber 200 U$ pro Nacht fanden wir dann etwas zu teuer. (Randbemerkung: eigentlich wollte ich mir an diesem Wochenende zu meinem anstehenden Geburtstag ein super Luxushotel an der Ostküste gönnen, hab dort mehrere Anfragen gestartet und niemals eine Antwort bekommen… – Dann halt nicht). Naja wenn man allerdings hier ist und sieht, wie lange man in diesem Land für 200 Dollar reisen kann, dann ist es einfach nicht mehr verhältnismäßig das für eine Übernachtung zu zahlen. Das Backpacker-Herz hat sich gewehrt.

Gut, dass meinem Mitreisenden noch eingefallen ist, dass er aus Stonetown eine Hotelempfehlung für eine Ortschaft nördlich von Paje bekommen hat. Also haben wir den Besitzer Mafudh angerufen, ihm brav einen Gruß von Faroukh aus Stonetown ausgerichtet und nach einem Zimmer zum Spezial-Faroukh-Preis gefragt. Und Volltreffer! Mafudh hat uns eine seiner besten Suiten zum Preis von einem normalen Zimmer gegeben und uns sogar noch selbst abgeholt. Unsere neue Bleibe war also das Palm Beach Inn, das ich aller wärmstens empfehlen kann. Herrlich war auch die Begrüßung mit Mango-Spice-Saft (u.a. mit Kardamom – lecker).

Und so hab ich ein „Am-Strand-Rumhäng“-Wochenende verbracht, das noch ganz schön abgerundet wurde durch Musikeinlagen der beiden Musiker und die Erzählungen von Mafudh über seine politisch engagierte Mutter Naila, sie sogar einmal für die Präsidentschaftswahl kandidiert hat und allerhand Geschichten rund um Korruption, Wahlfälschungen, von der Partei inszenierte Hexerei-Beschuldigungen zur Einschüchterung der Bevölkerung vor Wahlperioden und und und. War auf jeden Fall sehr spannend.

Zurück in Stonetown verbringe ich gerade meine letzte Woche im „Paradies“. Ich habe Sansibar wirklich sehr lieb gewonnen. Dazu beigetragen haben in erster Linie die Menschen. Ich habe hier sehr liebe Menschen kennengelernt und wurde von den anderen Volunteers sehr herzlich aufgenommen. Es ist viel wert, sich in einem fremden Land nicht alleine zu fühlen. – Allen, die schon längere Zeit „weg“ waren, muss ich hierüber nichts erzählen…

Auch mein Sprachkurs mit Mama Amina ist einfach nur großartig, nicht nur, dass sie eine hervorragende Lehrerin ist, durch sie bekomme ich auch einen besseren Einblick in die Kultur Sansibars. Außerdem hat sie schon ein sehr bewegtes Leben hinter sich und ihre Geschichten sind immer sehr spannend. – Sie schreibt sogar an einer Autobiographie. Bin gespannt, ob ich die mal zu Lesen bekomme :-). Den Erzählungen nach zu urteilen kann das ein echter Kassenschlager werden.

Die weißen Strände und das türkisblaue Wasser tragen natürlich auch noch ihren Teil dazu bei, meinen Aufenthalt hier sehr schön zu gestalten 🙂

Und so fliegen die Tage ins Land. Wenn es in Arusha nur halb so schön wird bzw. ich nur halb so lieb aufgenommen werde, bin ich sehr erleichtert.

Die Kultur wird dort nochmal um einiges anders sein, denn auf Sansibar sind um die 98% Muslimisch, Arusha ist dann eher Christlich geprägt. Das ist eigentlich auch sehr spannend an Sansibar, zum ersten Mal hab ich engeren Kontakt zur muslimischen Religion bzw. Kultur. Insgesamt ist es in Sansibar ganz angenehm, da die Menschen allgemein recht gläubig sind und z.B. sehr wenig Alkohol getrunken wird und sehr wenige Diebstähle begangen werden. Auch die Tatsache, dass alle Frauen verschleiert sind, kommt mir überhaupt nicht mehr komisch vor. Im Gegenteil, es ist interessant zu sehen, wie die Kopftücher als modisches Accessoire eingesetzt werden und wie aufgeschlossen und wenig eingeschränkt die Frauen wirken. Beim Sprachunterricht bekomme ich das ja auch immer mit. Im Haus ohne Kopftuch, wenn man vor die Tür geht schwingt man sich’s kurz um…  Ist wirklich spannend, hier ein bisschen tiefer „einzusteigen“ und das Leben hier kennenzulernen. 🙂

Dennoch muss ein bisschen Touri-Tour auch sein und so haben wir gestern eine Spice-Tour gemacht, Tia, eine Kanadierin, die seit einer Woche hier ist, und ich sind mit dem Daladala los und bei irgendeiner Farm ausgestiegen. Dort haben wir dem Führer klar gemacht, dass wir kein Touriprogramm mit jemand klettert auf die Palme, holt ’ne Kokosnuss und singt dabei „Jambo Jambo“ haben wollen sondern eine mit Gewürzen aber ohne Schnickschnack. Und so haben wir unsere Tour zum Nicht-Mzungu-Preis bekommen und einiges über Zimt, Lemongrass, Vanille, Kardamom, Anis, Ingwer und und und gelernt (@Markus B., Thomas W. Und Julia H.: es gab frischen Ingwer direkt von der Wurzel…).

Ja und heute Morgen ging’s dann mit Tia (Kanadierin), ihrem Freund und meinen neuen Mitbewohnerinnen zum Schnorcheln. Sie haben ein Boot gechartert und wir sind rausgefahren und bei den Korallen geschnorchelt. Ein Traum 🙂

Für die Abschiedsparty am Freitag war eigentlich was richtig tolles geplant: Sonnenuntergang von einer Sandbank aus. Allerdings macht uns der Mond einen Strich durch die Rechnung und die Gezeiten sind gerade so „eingestellt“, dass die Sandbank nur Mittags da ist, abends gibt’s an der Stelle Wasser 😉

Also werden wir einfach irgendwo was essen und dann trinken gehen. – Läuft 🙂

Liebe Grüße und das nächste Mal vermutlich mit News aus Arusha…

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