Hi meine Lieben,

in den letzten Tagen war sehr viel geboten, weshalb noch ein paar Rückblicke auf sich warten haben lassen. Mittlerweile schreibe ich Euch vom Segelboot auf den Britischen Jungferninseln, dennoch wird sich der Eintrag einzig und allein um die letzten USA Stationen Palo Alto und San Francisco drehen.

Nach dem Yosemite Park haben wir beschlossen, noch eine Hotelübernachtung einzulegen, bevor wir Bonnie im Silicon Valley (Palo Alto) besuchen würden. Bonnie und ich kennen uns von unserer Freiwilligenarbeit im Faraja Center in Tansania. Bei der Planung meiner Reise, habe ich ihr versprochen, sie auf jeden Fall zu besuchen. Somit kam letztendlich dann auch USA auf die Liste der Ziele.

Die Übernachtung war in Oakdale – was wirklich nix zu bieten hat. Daher ging es am nächsten Tag gleich weiter. Bei Google-Maps haben wir ausfindig gemacht, wo es auf dem Weg zu Bonnie grüne Flächen gibt und sind dann in Freemont gelandet. Per Zufall haben wir Tesla entdeckt und sind in Reichengegenden gelandet, wahrscheinlich waren wir kurz davor, dass die Polizei auf uns aufmerksam geworden wäre, weil ich Markus ständig gebeten habe, vom Auto aus Fotos von den Häusern zu machen 😉

Nach einer weiteren illustren Fahrt durch das örtliche Industriegebiet sind wir dann endlich im Coyote Hill Park gelandet. Der überregional bestimmt eher nicht bekannt ist, aber ein ganz nettes Ausflugsziel war. Am Horizont konnten wir schon die Skyline von San Francisco sehen und der Wind konnte fast mit dem in Island mithalten. Unsere Suche nach Mountain Lions, die es dort geben soll, war leider wieder vergebens, dafür waren Rehe, Truthähne, Enten, Reiher und Bieber am Start.

Dann ging es weiter nach Palo Alto. Das Wiedersehen mit Bonnie war wunderbar. Bonnie war auch einer der Menschen, die mich bei der Entscheidung, diese Reise anzutreten begleitet und unterstützt hat. Wir durften im Zimmer ihrer Tochter Zoe schlafen, die zum Studium weggezogen ist. Und ein weiteres Highlight: Wäsche waschen nach zwei Wochen Campen und Outdoor-Dasein.

Am nächsten Tag haben wir uns aufgemacht, Palo Alto und Bonnies Alltag etwas kennenzulernen. Morgens ging’s also mit ihr ins YMCA Fitness Studio zum Training. Seit knapp 30 Jahren ist sie bereits Fitness Trainerin und ich war super gespannt, wie der Unterricht mit ihr sein würde. Zum Glück war ich durch meine Reha in Deutschland fit, damit ich überhaupt mithalten konnte. 😉 Und da Bonnie ca. 10-15 Min von Google und Facebook wegwohnt, ging’s danach kurz zu Facebook, um noch ein obligatorisches Bild vor dem Facebook Like Daumen zu machen. (Nerd fact: auf der Rückseite des Daumenbildes ist ein ausgesondertes Sun Microsystems Schild…)

Der nächste Tag fing schonmal lustig an, da ich bei Bonnies Skype-Suaheli-Unterricht teilnehmen konnte. Ihr Tansanischer Suaheli Lehrer Zach macht das super gut und ich bin am Überlegen, ob ich auch online Unterricht nehme, wenn ich mal wieder zurück in Deutschland bin. Da ich während des Urlaubs neben Englisch mit Markus relativ viel Spanisch gelernt habe, war der Sprachwechsel zum Suaheli etwas anstrengend und die leichtesten Wörter sind mir nicht eingefallen, weil mein Kopf voll Spanisch war. Aber das ging mir damals in Tansania auch schon so, als ich auf einmal kein Spaniscch mehr konnte und aus meinem Mund nur noch Suaheli kam, als ich Spanisch sprechen wollte. Die beiden Sprachen scheinen sich in meinem Gehirn einen gemeinsamen Bereich zu teilen… Nach der Suaheli-Stunde ging das Fitness Programm weiter. 75 Min Fitness mit Gewichtheben und anschließend Stretching. Davon abgesehen, dass ich bei den Übungen fast gestorben wäre, hab ich es so genossen, dort zu sein. Ihr könnt Euch das wie eine Mischung zwischen Fitness und Kaffeekränzchen vorstellen. Die Teilnehmerinnen sind super nett und während den Übungen wird geratscht und gelacht was das Zeug hält. Beim Rausgehen meinte Bonnie, dass ein Teil der Damen schon seit ihrem Start dabei sind und dass sie gemeinsam Hochzeiten, Scheidungen, Geburten, Todesfälle, Jobwechsel und und und erlebt haben. – Das schweißt dann schon zusammen.

Es war auf jeden Fall sehr toll, einmal ein bisschen in amerikanischen Alltag reinzuschnuppern. Nach dem Studio wollten wir eigentlich ins Computer Museum, das musste dann aber „leider“ einem Victoria Secret Besuch weichen 😉 Am Abend haben wir dann noch den Google Campus erkundschaftet. Hier ein paar Eindrücke:

Ich war schon gespannt aufs Silicon Valley. Muss aber sagen, dass es auf mich insgesamt jetzt keinen soooo spektakulären Eindruck gemacht hat. Vielleicht erlebt man das aber auch nur, wenn man wirklich in die Firmen reinschaut. Das kann ich jetzt nicht beurteilen 😉 Die Mietpreise sind auf jeden Fall so abartig hoch, dass einige Leute in Vans an der Straße schlafen, weil sie sich keine Wohnung leisten können. Wer weiß, für die Firmen ist das ja vielleicht auch was Gutes, wenn man sich nur ein Mini-kleines und wirklich nicht schönes Zuhause leisten kann, bleibt man wahrscheinlich viel lieber und viel länger bei der Arbeit, zumal das Essen etc. umsonst ist…

Unser nächster Tag führte uns bei schönstem Sonnenschein nach San Francisco. @Silvi: Ich hab mich an unsere Girls-Woche in New York erinnert und bin mir sicher, wenn Du in San Francisco dabei gewesen wärst, wären wir wieder singend durch die Straßen getanzt…

Da die Mädels aber nicht dabei waren, konzentrierten wir uns auf normales Sightseeing, mit einem weiteren winzigen Victoria Secret Abstecher, um die Einkäufe des Vortages zu Komplettieren. (so viel Zeit muss sein). Vom Union Square ging’s dann Richtung Hafenregion, vorbei an wunderschönen Pieren hin zu den – jetzt haltet Euch fest – Seehunden. – Keine Ahnung, ob man das allgemein wissen muss, aber ich hätte nicht im Traum erwartet, in der Stadt eine große Seehundgruppe anzutreffen.

Danach ging’s für uns weiter nach China Town und nach einem kleinen Lunch wieder zurück nach Palo Alto, weil wir mit Bonnie und ihrem Mann Don noch zum Dinner am Meer verabredet waren. Unser Weg führte uns ins winzig kleine Pescadero in ein super leckeres Restaurant: Duartes Tavern. Danach ging’s noch an den Strand:

An diesem Abend sind wir dann noch ins Kino und haben ‚A quiet place‘ angeschaut, was eine Empfehlung von Bonnie war, die neben Suaheli und Astronomie auch noch Zeichensprache lernt. Und in dem Film quasi ausschließlich per Zeichensprache kommuniziert wird. Bonnie ist für mich eine sehr inspirierende Frau, die mit viel Begeisterung und Liebe durchs Leben geht, super aktiv und interessiert ist, die Dinge anpackt und sei es, mit Ende 50 noch an die Uni zurückzugehen. Ja und an dem Abend war es dann auch schon wieder an der Zeit, goodbye zu sagen. Und für uns ging es weiter nach Montara, einem kleinen Dorf am Pazifik als weiterem Ausgangspunkt für weitere San Francisco Excursionen.

Während das Sightseeing am nächsten Tag aufgrund von Regen sehr limitiert war, war uns der darauffolgende Tag und auch schon der vorletzte Tag unserer USA Rundreise wettertechnisch sehr wohl gesonnen. Wir besuchten und durchfuhren die berühmte serpentinenähnliche Lombardstreet und machten uns danach auf zur Golden Gate Bridge. Nach einem tollen Asiatischen Take-Away Mittagessen auf einer Parkbank mit Blick auf die Brücke, ließen wir es uns auch nicht nehmen, bis zur Mitte der Golden Gate Bridge zu laufen. Hier ein paar Eindrücke:

Interessant war auch ein kleiner Blick hinter die Kulissen: Bonnie erzählte uns von den unzähligen Selbstmördern, die von der Golden Gate Bridge springen und zwar immer auf der der Stadt zugewandten Seite und dass die Selbstmordrate unter Jugendlichen in der Region ohnehin sehr hoch sei, u.a. auch deshalb, weil von sämtlichen Seiten sehr viel Erfolgsdruck ausgeübt wird. So heißt es dann nicht „If you go to Harvard“ sondern „When you go to Harvard“… Somit haben wir auf der Brücke dann einen ganz anderen Blick auf die Zäune und die Notruf- und Seelsorgetelefone darauf gehabt.

Damit war unser San Francisco Aufenthalt dann abgeschlossen. Eine Fahrt mit einer der Cable Cars hab ich mir für einen zukünftigen San Francisco Besuch aufgehoben.

Ja und dann war er auch schon da, unser Abreisetag. Den Vormittag haben wir noch wunderschön mit einem Besuch am Strand weiter südlich von Montara verbracht. Es war ein ganz wundervoller Platz mit quasi keinen anderen Menschen, einem Blumenmeer, wilden Wellen des Pazifiks und der Aussicht auf einen Leuchtturm. Der perfekte Abschluss einer unglaublich schönen Reise.

Der Verabschiedungsteil am Flughafen war dann natürlich umso schwerer. Das einzig gute war, dass wir ja beide geflogen sind an dem Tag und ich somit bis ans Gate von Markus Flug mitkommen konnte. Die Stewardessen waren dann doch etwas irritiert, als wir uns lange verabschiedet haben und ich auf ihr fragen hin, nicht mit an Bord konnte.

Nachdem einige Tränen geflossen waren und ich Markus Flugzeug noch nachgeschaut hab, ging es vier Stunden später auch für mich weiter… nach Puerto Rico, wo Katharina bereits seit drei Tagen vor Ort war und mich in Empfang nehmen würde.

Von Puerto Rico berichte ich Euch dann vermutlich zusammen mit unserem Segeltrip in ca. einer Woche, da ich nicht glaube, dass ich beim Segeln sonderlich viel Internet haben werde. 😉

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