Grenada verbinde ich mit jeder Menge Abenteuer und Aktivitäten. Meine Reise nach Grenada begann schon sehr sehr abenteuerlich.
Von Union Island fährt zweimal pro Woche morgens um 7 Uhr ein Boot nach Carriacou (eine zu Grenada gehörende Insel, die auf halber Strecke zur Hauptinsel Grenada liegt). Soweit so gut. Nun wurde ich am Abend vorher von meinem AirBnB Gastgeber gefragt, ob ich denn mit dem Kapitän telefoniert hätte… Hab ich natürlich nicht. – Wie auch?! Dann stellte sich heraus, dass die Immigration und der Zoll erst um 8 Uhr oder 8:30 Uhr aufmachen und man entweder am Tag vorher „auschecken“ muss oder den Kapitän überreden, dass er wartet. Na super!
Ich bin also extra früh zum Boot und irgendwann kam dann auch der Kapitän, der mir sagte, dass er leider nicht warten kann, weil auf Carriacou an dem Tag alles nur vormittags offen hat und sie schnell dort hinkommen wollen (Randbemerkung: Es war kein Feiertag in Carriacou, sondern die Beerdigung von einer alten Dame, die über 90 war und da haben alle Geschäfte, das Museum, die Immigration zugemacht, damit jeder zur Beerdigung gehen kann. Das zeigt schon, wie ursprünglich und dörflich Carriacou noch ist) – nun aber zurück zu meiner Geschichte.
Ich bin auf Verdacht zur Immigration gelaufen, aber die Tür war mit einer Kette verschlossen. Dann hab ich versucht, dem Kapitän das Doppelte des Preises zu zahlen, wenn er wartet – keine Chance. Und dann kam mir eine super Idee: Der Flughafen war nicht weit und am Flughafen gibt es schließlich immer Immigrationsbeamte. Also hab ich mir die Nummer vom Kapitän geben lassen und ihn gebeten, noch 10 Minuten zu warten. Dann ging’s mit dem Taxi zum Flughafen und dort habe ich den Leuten mein Problem geschildert. Die Beamten haben gesagt, dass eine Kollegin dazu kommen müsste, die noch nicht da sei. Mein Taxi ist also zu der Kollegin heimgefahren und hat sie abgeholt. Sie hat dann meinen ganzen Papierkram gemacht aber gesagt, dass der Zollmann mich noch auf eine Liste setzen muss, jedoch komme er erst in 30 Min. Dann hab ich meine Situation nochmals geschildert und die Dame hat schließlich beschlossen, dass sie mich nachträglich auf die Liste setzt, weil ich ja nichts gekauft hatte und keine Ware transportiert habe. Dann bin ich ins Taxi gesprungen, zurück zum Hafen und ins wartende Boot gesprungen. Ich konnte wirklich nicht glauben, dass das funktioniert hat. Dann sind wir also nach Carriacou gefahren. Ein Mann auf dem Boot war ausschließlich dafür da, das reinlaufende Wasser rauszuschaufeln. – Sehr vertrauenserweckend.
Auf Carriacou angekommen habe ich mich zuerst in ein Cafe gesetzt und dort Sally, die Besitzerin kennengelernt. Sie kommt ursprünglich aus Südafrika und ist vor vielen Jahren nach Carriacou gesegelt und dortgeblieben. Sie hat mir erzählt, dass Carriacou neben Dominica die einzige Karibikinsel ist, die noch die „ursprüngliche“ Karibik ist. Mit dem Erwähnen von Dominica hatte sie mich natürlich sofort erwischt… Sie hat mir angeboten, mein Gepäck bei ihr stehen zu lassen, so dass ich die Insel erkunden kann, bis am Nachmittag meine Fähre nach Grenada kommt.
Ich bin also in den Bus gesprungen und zum namensträchtigen Strand „Paradise Beach“ gefahren. Bei der Namensgebung wurde nicht übertrieben 😉 Als ich dort so am Strand saß hab ich es bereut, schon meine Unterkünfte in Grenada gebucht zu haben. Also hab ich mein Telefon in die Hand genommen und alle Unterkünfte kontaktiert, die ich bereits gebucht hatte und hab es geschafft, alles um 2 Tage nach hinten zu verschieben, so dass ich 2 Tage auf der Insel bleiben konnte. Dort hab ich mich dann in eine Hütte bei der Strandbar „Off the Hook“ eingemietet, die noch nicht fertig gebaut war. Ich hatte also kein fließend Wasser, aber das macht für 2 Tage ja erstmal nix.
Carriacou war toll. Es ist hier wie in einem kleinen Dorf. Es ist total sicher, jeder kennt jeden und alle sind total hilfsbereit.
Ich habe meine zwei Tage damit verbracht, durch das Hauptdorf (oder wie nennt man eine Hauptstadt in der Größe eines Dorfes…) Hillsborough zu streifen und mich mit den lokalen Gemüsehändlerinnen zu unterhalten, mit dem Kayak von Paradise Beach zur unbewohnten Sandy Island zu fahren, um in meiner Hängematte unter Palmen zu lesen und zu schnorcheln, am Freitag Abend mit meinem Rasta Nachbarn in der Tyrell Bay wegzugehen und den Norden der Insel etwas kennenzulernen. Was für ein schöner Aufenthalt.