Zurück von den Galapagos Inseln beschlossen wir, für die letzten Tage in Ecuador nochmal ein Auto zu mieten, nachdem es beim ersten Mal so gut geklappt hat. Und auch, dass wir nicht mit dem Bus nach Kolumbien fahren, sondern fliegen würden. – Die Busfahrt hätte so ca. 30 Stunden gedauert, wäre landschaftlich zwar schön gewesen, aber wir konnten langsam keine Anden mehr sehen, also war der Plan noch einmal nach Otavalo in den Norden in die Berge und dann ein Flug direkt nach Bogota.
In meinen ersten Tagen in Quito hatte ich mich schon informiert, was es in und um Otavalo so zu sehen gibt, wir haben ein AirBnB für zwei Nächte gebucht und dann konnte es losgehen: Mietwagen abholen und auf in den Norden.
Auf dem Weg nach Otavalo kamen wir an einer Ortschaft vorbei, die für ihre Biscochos (=Plätzchen) berühmt ist, schon beim Einfahren in den Ort waren ca. 300 Werbeschilder für die besten Biscochos der Welt ausgestellt. Google Maps führte uns zur Plätzchenfabrik und da war dann auch Mords was los. Jeder stand vor dem großen Biscocho-Ofen an, um seine Portion abzugreifen, wir wurden etwas verwundert angeschaut, als wir nur 10 Stück und nicht 10 Pakete mit jeweils 20 Stück bestellten…Was im Nachhinein aber sehr gut war. Denn auch wenn die Ecuadorianer tierisch darauf abfahren – unser Ding war es nicht wirklich. Dazu kommt noch, dass man die Plätzchen zusammen mit heißer Schokolade und einem Stück Käse, das wohlgemerkt in die Schokolade geworfen wird, isst. Nach dem kleinen Zwischenstopp ging’s dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel, Otavalo bzw. unserem AirBnB Haus auf dem Berg. Die Navigation gestaltete sich etwas schwierig, weil der Platz auf keiner Karte zu finden war, aber nach einem Anruf und der Beschreibung „nach der Tankstelle die 3. Ampel nach links, dann bei der Gabelung links, dann über die Schotterpiste 7 Minuten bis ihr ein Schild seht, daran vorbei und dann nach 300 m wieder links, durch die Kurve, den Berg hoch und schon seht Ihr links das Tor“ haben wir es dann verwunderlicherweise direkt auf Anhieb gefunden. Die Location war ziemlich cool, unser AirBnB Häuschen gehörte zu einer Mountain Lodge für Bergsteiger, wir konnten also im Haupthaus lecker essen und uns dann in unser Häuschen mit Kamin und unglaublichem Ausblick zurückziehen.
Am nächsten Morgen zelebrierten wir den Ausblick erstmal mit einem fürstlichen Frühstück (inkl. der Plätzchen, die aber neben Müsli, Früchten und frischen Brötchen etwas stiefmütterlich behandelt wurden, bis sich Markus erbarmte).
Dann ging unser Touriprogramm los. Zunächst nach Otavalo auf den Poncho Markt. Scheinbar der größte in Südamerika. Da ich allerdings weiß, dass ich den Poncho niemals tragen würde, hab ich’s mir gespart, einen zu kaufen. Wir haben allerdings mit einer Decke geliebäugelt und uns zunächst noch eingeredet, dass man sie bestimmt super für unseren zukünftigen (aktuell noch nicht existenten) Campervan super gebrauchen könnte. Allerdings haben wir dann eingesehen, dass wir für Picknicks beschichtete Decken verwenden und im Campervan vermutlich auch keine Instagram-Muster-verdächtige Decke gebrauchen. Somit sind wir also nur mit ein paar Geschenken bewaffnet vom Markt gezogen. Die nächste Station war der örtliche Naturpark mit Wasserfall und Thermalbecken.
Unser nächstes Ziel war die Laguna de Cuicocha bei Cotacachi. Eine sehr beeindruckende riesige Kraterlagune mit 3 km Breite und zwei darinliegenden Inseln inmitten einer Caldera. Diese entstand vor ca. 3100 Jahren bei einer sehr starken Eruption. Der Name kommt in Anlehnung an das Tier Cuy, also die einheimischen Meerschweinchen, weil eine der Inseln aussieht wie eines. Dies hätten wir gern mit der Drohne kontrolliert und sie auch steigen lassen. Leider hatten wir sie noch nicht umkonfiguriert, so dass sie nur 120 Höhenmeter und 500 Distanz eingestellt war. Somit konnte ich die Inseln nicht überfliegen, aber dennoch haben wir ein paar gute Eindrücke gewinnen können. Hier ein paar Bilder:
Danach fuhren wir noch weiter nach Ibarra. Eigentlich war das ein Versehen, ich hatte mir Aufschriebe gemacht, wo es was zu sehen gibt und dabei „San Antonio de ???“ notiert. Bei Ibarra haben wir also auf der Karte ein „San Antonio de Ibarra“ gefunden und waren uns sicher, dort irgendeine Attraktion zu finden. Als wir dort schließlich vorbeikamen, gab es dort aber so gar nichts zu sehen, also sind wir kurzerhand weiter zu dem See und gleichzeitig Naherholungsgebiet in Ibarra, dem Yahuarcocha See. Seine Geschichte hat aber gar nichts mit dem malerischen See zu tun, der er heute ist. Der Name kommt von dem Kichwa Wort „Yawar Kucha“ und bedeutet übersetzt „Blutsee“. Der Name entstand nach einem Massaker während einer Invasion durch die Inka im späten 15. Jahrhundert. Die einheimischen Caranqui kämpften erbittert gegen die Inka. Doch die Inka gewannen schließlich. Der damalige Inka Eroberer Huayna Capac ordnete ein Massaker an allen männlichen Einwohnern an, das Blut der ermordeten Caranqui Männer färbte den 2 km breiten See blutrot.
Für uns ging es nach dieser Geschichte zurück in unsere heile Welt des Hummingbird Houses, um das letzte Mal in Ecuador zu übernachten.
Am nächsten Tag hieß es dann Sachen packen und die letzten Sightseeing Aktivitäten in Ecuador in Angriff nehmen, bevor wir uns auf den Weg nach Kolumbien machten.
Auf dem Plan stand eine Tour zur Laguna de Mojanda, bei der man super gut wandern kann. Zunächst wollten wir aber noch zum Ausblickspunkt hinter unserem Haus. Ich überzeugte Markus dann davon, dass das kleine Häuschen auf halber Höhe unmöglich der Ausblickspunkt sein kann und trieb ihn durchs Unterholz den steilen Berg hoch, nach 20 weiteren Minuten des sich durchs Gebüsch Schlagens erreichten wir dann schließlich eine Weide, wir bahnten uns unseren Weg durch die Scheißhaufen und fanden tatsächlich noch einen ganz schönen Aussichtspunkt. Später sahen wir dann, dass wir das Schild falsch gelesen hatten, zum Aussichtspunkt wäre es nach rechts gegangen, über einen schicken Weg hoch auf den Berg. Naja wir kamen auch durchs Unterholz an unser Ziel.
Danach ging’s weiter in Richtung Lagune. Blöderweise hatten wir nicht mehr getankt und dachten sie würde in der Nähe liegen. 10 km später und mit einer Tanknadel nahe 0 erreichten wir schließlich die Laguna. Wie so oft war es bewölkt und vernebelt und halt auch kalt, aber trotzdem genossen wir den Blick auf die Laguna bei einem kleinen Spaziergang, weil wir zu dumm waren, die Wanderwege zu finden.
Da es beim Rückweg ausschließlich den Berg runterging, haben wir uns keine allzu großen Sorgen wegen des Benzins gemacht. Hätten ja immerhin runterrollen können. Das war dann aber gar nicht notwendig, weil wir es mit Ach und Krach noch zur Tankstelle schafften.
Unser nächstes und auch letztes Ziel in Ecuador sollte die „Mitad del Mundo“, also Mitte der Welt sein. Hier muss man dazu sagen, dass es zwei Mitten der Welt gibt, eine offizielle aber falsche und eine inoffizielle aber richtige. Wir entschieden uns für die falsche, die aber größer aufgezogen wird mit Museum und allem drum und dran. Blöderweise landeten wir im absoluten Feierabendverkehr und die Stunden hinter LKWs auf der Straße fraßen unsere Mitad del Mundo Zeit auf. Das Ende vom Lied war, dass wir 15 Minuten Zeit hatten, falls wir unseren Flieger erreichen wollten und somit auch nicht mehr ins Museum sind, sondern uns das Spektakel lediglich von außen anschauten.
Danach ging’s noch einmal durch den wahnsinnigen Quitoer Feierabendverkehr und ab in Richtung Flughafen.
Tschüß Ecuador – Hallo Kolumbien 🙂
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