Zu Beginn muss ich Euch vor diesem Eintrag warnen, er wimmelt von Suaheli Begriffen. Das Gute daran ist: wenn zukünftig jemand sagt „Spreche ich denn Suaheli?“ könntet Ihr sagen „Ne, sonst hätte ich’s ja verstanden“ 😉

Den heutigen Eintrag widme ich nämlich den hiesigen Begrüßungsformeln. Da hier ca. 40% einer Unterhaltung mit ausführlichen Begrüßungen verbracht werden, finde ich, haben sie einen eigenen Eintrag verdient. Während wir in Deutschland mit einer handvoll einfacher Begrüßungen auskommen, sind der Vielfalt hier beinahe keine Grenzen gesetzt.

Also, los geht’s meistens mit einem „Mambo“ hierauf antwortet man aber nicht mit einem „Mambo“ sondern mit einem „Poa“.

Alternativ kann’s mit einem „Hujambo“ losgehen, darauf darf man jedoch keinesfalls mit „Hujambo“ antworten, die richtige Antwort ist hier „Sijambo“. „Hujambo“ heißt nämlich „hast Du Probleme?“ Und die richtige Antwort ist dann „Nein, hab ich nicht“. Wenn man zu mehrt ist heißt’s dann übrigens „Hamjambo“ und die Antwort wäre „Hatujambo“.

Dann geht’s weiter mit „Habari?“ wahlweise auch „Habari yako?“, „Habari za nyumbani?“, „Habari za azubuhi?“, „Habari za leo?“, „Habari za familia yako?“ Habari heißt „Nachricht“ und hier wird also gefragt, wie war der Morgen oder der Tag war, wie’s der Familie geht oder ob zu Hause alles gut ist. Hier gilt die Faustregel, alles, wo ein „Habari“ drin vorkommt kann durch folgende Aussagen beantwortet werden: „nzuri“, „nzuri sana“, „salama“, „mzima“, „njema“, „safi“, „poa“, „freshi“ … was alles so viel wie „gut, super, friedlich, sehr gut, gesund“ bedeutet.

Am Ende der Begrüßungszeremonie kommt dann meistens ein Willkommen: „Karibu“. Hierauf antwortet man dann mit einem Danke oder vielen Dank: „Asante“ oder „Asante sana“. Ja und das war’s dann auch schon… Man muss aber halt immer aufpassen wie ein Fuchs, denn auf „Mambo“ mit „Sijambo“ zu antworten macht halt keinen Sinn oder „Danke“ zu sagen, wenn einer fragt, ob man Probleme hat, genauso wenig.

So, und jetzt kommen wir zum Fortgeschrittenenkurs für Begrüßungen, davon abgesehen, dass oben genannte Begrüßungen in keiner Oder- sondern einer Und-Verbindung zueinander stehen können, kommt nun noch das Alter des Gegenübers ins Spiel.

Zu einem kleinen Kind kann man „Chechei“ sagen, die Antwort ist hier total einfach (also Kind- und auch Mzungu-gerecht) „Chechei“.

Bei den älteren Herrschaften wird’s spannend. Diese begrüßt man mit einem ehrwürdigen „Shikamoo“. Die Antwort der älteren Person wird sein „Marahaba“. Müsste sowas heißen wie „Passt schon“. Nun ist es aber tricky, wen man wie anspricht. Um auf Nummer sicher zu gehen hab ich mir hierfür meine einfache Regel zugelegt: alles was weiße oder graue Haare hat, wird mit „Shikamoo“ begrüßt.

Gleichaltrige kann man immer mit Schwester („dada“) und Bruder („kaka“ – ja, „Kaka“ heißt wirklich Bruder… ist etwas gewöhnungsbedürftig für uns) ansprechen. Wobei Frauen mit Kindern immer „Mama“ heißen. Nun ist das Ganze hier auf mich bezogen nicht so einfach, denn nun bin ich ja schon 31… für hiesige Verhältnisse also schon rrrrrrichtig alt und eigentlich müsste ich schon längst Kinder haben und somit als „Mama“ angesprochen werden. In Ermangelung von Kindern sagen die Frauen aus meinem Kurs zu mir „Shikamoo“… Aber ich fühl mich dadurch jetzt mal nicht alt und runzlig 😉

Diese jungen Frauen könnte ich jederzeit mit „Mama“ ansprechen. Das finde ich aber sehr komisch, also mach ich’s nicht. Sondern wähle Alters- und Gesellschaftrollen-neutrale Varianten (s.oben). „Mama“ würde ich jeweils nur zu Frauen ca. in meinem Alter sagen, die offensichtlich Kinder haben, aber noch keine grauen Haare 🙂

Eine kleine Anekdote zum Thema dada / kaka: Als auf Sansibar das Musikfestival war und wir an der Bar anstanden, war eine riesige Schlange von Touris vor uns. Nun bin ich ja ziemlich groß… Ich hab also meinen Arm ausgestreckt und „Kaka yangu“ (=mein Bruder) gerufen. Da wurde der Barmann sofort hellhörig… war das Suaheli was er da gehört hat…? So hab ich meine Suaheli-Bestellung aufgegeben, das Geld passend über die Köpfe der anderen überreicht und mir den Zorn sämtlicher vertretenen Nationen zugezogen 😉

Es hat also doch Vorteile, die Sprache zu sprechen. Interessant ist auch, wie es sich auf das Preisniveau bei Verhandlungen auswirkt. So bekommt man z.B. Postkarten, Souvenirs, ein Taxi etc. zum halben Preis. – So ist der Return on Invest des Sprachkurses relativ schnell erreicht 😉

So, das war’s als kleiner Ausflug ins Reich der Begrüßungen.

Viele Grüße und Kwaheri

Steffi

 

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