Auf dem Weg nach Mexiko habe ich am Flughafen in Guatemala City noch eine Frau mit einer super spannenden Geschichte kennengelernt. Sie erzählte mir, wie sie vor 25 Jahren über Mexiko illegal zu Fuß durch die Wüste in die USA eingereist ist, um dort zu arbeiten und Geld an ihre Kinder heimzusenden, die sie bei ihrer Mutter lassen musste, nachdem ihr Mann, der beim Militär arbeitete, erschossen wurde, während ihre kleinste Tochter noch nicht einmal ein Jahr alt war. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie offiziell in den USA. Ich fand es interessant bei den ganzen Nachrichten rund um das Mauerthema zwischen USA und Mexiko jemanden zu treffen, der genau in diese Thematik fällt, auch wenn es in ihrem Fall schon lange her war.

Im Flieger saß ich dann neben einer total netten Universitätsprofessorin, die mir noch ganz viele Tipps rund um den Tag der Toten gab. Somit hatte ich schon einen super Start meiner Mexikoetappe. Und dann wurde es noch besser, denn in Mexiko City würde ich Markus nach zwei Monaten wiedertreffen. Sein Flug aus Frankfurt kam zehn Minuten vor meinem an und wir trafen uns direkt in der Ankunftshalle. Drei Wochen gemeinsamer Mexiko Rundreise stand also nichts mehr im Wege.

Unsere Rundreise würde uns von ganz im Westen nach ganz im Osten des Landes bringen. Wir hatten also großes vor und so schnappten wir am nächsten Morgen gleich einen Flieger, um nach Baja California zu fliegen. – Allen Bachelor-Zuschauern unter Euch wird das etwas sagen, da wurde nämlich die letzte Staffel gedreht 😉

Wir hatten aber ein anderes Ziel im Auge: Einmal mit Walhaien schwimmen… – Unser Weg führte uns dafür nach La Paz.

Roadtrip durch Baja California

La Paz ist ein ganz malerisches Städtchen mit einer wunderschönen Strandpromenade, tollen Restaurants und Geschäften. Kurzum: wir ließen es uns gut gehen.

Tauchen mit Seelöwen

Abgesehen von den Walhaien kann man dort auch mit Seelöwen tauchen, was wir uns für den nächsten Tag vorgenommen hatten. Nach einem ordentlich missglückten ersten Tauchgang auf der vergeblichen Suche nach Hammerhaien aber mit ziemlichen Tauchproblemen war der zweite Tauchgang mit den Seelöwen richtig cool. Seelöwen mag ich seit Galapagos ohnehin besonders gern. Wir wurden gewarnt, dass sie gern spielen und einen dabei leicht beißen und falls es einem zu viel wird, soll man an ihren Barthaaren ziehen. Soweit so gut. Wir tauchten also so munter vor uns hin und auf einmal zeigten alle anderen Taucher über mich und da zog es auch schon an meinen Haaren. Einer der Seelöwen hatte es auf mich abgesehen, nach meinen Haaren machte er sich über meine Hand her und ich sag Euch Seelöwen können ganz ordentlich beißen. Also jetzt nicht so, dass es blutet, aber könnte ich unter Wasser schreien, hätte ich unter Wasser geschrien 😉. Als es mir dann wirklich zu bunt wurde, zog ich an seinen Barthaaren – erst nur ein bisschen und dann so richtig fest. Schließlich konnte ich meine Hand wieder befreien und weiter schwimmen 😊

Neben den Seelöwen sahren wir noch super viele bunte Fische und Fischschwärme. Nach dem Tauchen rundeten wir den Tag mit einem Picknick in einer schönen Bucht ab, sahen noch Rochen und trafen auf dem Weg sogar noch ein paar Delfine…

Schnorcheln mit Walhaien

Am nächsten Tag stand das Walhaischwimmen an. In Mexiko ist die Tourismusindustrie so viel mehr ausgebaut als in allen anderen Ländern, in denen ich die Monate vorher war (bis auf Costa Rica) und so waren es einige Boote, die in Etappen die Walhaie ansteuerten. Es dürfen aber nur eine bestimmte Anzahl Boote pro Tag raus und es gibt strenge Regeln. Eine Spur zu touristisch fühlte es sich trotzdem an. Nichts destotrotz sind die Tiere einfach unglaublich beeindruckend und ich bin sehr dankbar dafür, die Möglichkeit gehabt zu haben, sie aus nächster Nähe zu erleben, zumal es weltweit gar nicht mehr so viele von ihnen gibt und sie zu den stark gefährdeten Tierarten zählen. Walhaie sind die größten Haie und auch größten Fische der Welt. Zum Essen saugen Walhaie bis zu 6000 Liter Wasser pro Stunde an und pressen es durch ihre Kiemen wieder aus. Um ihren enormen Nahrungsbedarf zu decken, filtern sie so neben Plankton auch kleine Fische und andere Meeresbewohner aus dem Wasser.

Wie ein Walhai isst könnt Ihr im folgenden Video sehen, wir hatten nämlich Glück und haben die Tiere beim Essen erwischt, sonst hätten wir super schnell versuchen müssen, mit ihnen mit zu schwimmen. Aber wenn sie am Essen sind, ist ihnen alles drum herum egal und man kann sie in aller Ruhe beobachten. Zeitweise sind vier Walhaie gleichzeitig aus unterschiedlichen Richtungen angekommen und man musste wahnsinnig aufpassen, dass man ihnen schnell genug aus dem Weg schwimmt. Um die Walhaie scharen sich immer ein ganzer Schwung Fische, die ihn begleiten.

Die Walhaie, mit den wir schnorchelten waren ca. 9 Meter lang. Und es war einfach faszinierend, mit diesen Meeresriesen zu schwimmen.

Schnorcheln mit einem riesigen Fischtornado

Noch am gleichen Nachmittag fuhren wir weiter nach Süden. Unser Ziel war Cabo Pulmo. Das hatten wir ganz kurzfristig beschlossen, weil wir bei unserer Suche nach Walhai Touren auch über die riesigen Fischschwärme im Marine Park in Cabo Pulmo gestolpert sind. Die Landschaft schwankte zwischen spektakulären Canyons und karger wüstenähnlichen Gegend.

Nach einer Weile wurde die Straße zum Feldweg und es wurde dunkel, was das Fahren nicht leichter machte. Hinzu kamen noch freilaufende Kühe und Pferde, die immer mal wieder im Scheinwerferlicht auftauchten. Für unsere AirBnB Unterkunft fehlten uns die genauen Koordinaten, so dass wir zunächst 8km zu weit fuhren, bis uns in Cabo Pulmo gesagt wurde, dass wir wieder zurückmüssten und irgendwo hinter einer Farm nach rechts durch ein Gatter. Es war weder etwas beleuchtet noch angeschrieben, aber das dritte Gatter, das wir im Dunkeln ansteuerten schien tatsächlich das Richtige zu sein. Unsere Unterkunft war ein alter Wohnwagen am Strand. 😉 Wir erfuhren schließlich, dass die nächste Möglichkeit, um an Essen zu kommen, das Restaurant 8 km weiter war, in dem wir nach dem Weg fragten. Das war uns dann doch zu viel der Fahrerei. Wir schnappten uns also die restlichen Kekse und Schokolade und improvisierten ein Abendessen, bevor wir den Abend unter dem sternenklaren Himmel am Strand ausklingen ließen und uns schließlich in unseren runtergekommenen 70er Jahre Wohnwagen zurückzogen.

Am nächsten Morgen fuhren wir schließlich nach Cabo Pulmo. Schließlich warteten die Fischschwärme auf uns. Da sowohl Markus als auch ich krank waren und ich meine Lektion beim letzten Tauchgang gelernt hatte, entschieden wir schweren Herzens zu Schnorcheln anstatt zu tauchen.

Der Schnorchelausflug sollte einer meiner schönsten und beeindruckendsten Erlebnisse werden. Wir sprangen ins Wasser, schwammen los und schon sahen wir sie: Tausende von großen Jackfischen. Und da wir mitten im Marinepark Naturschutzgebiet waren, hatten die Fische auch keine Angst, weil von uns keine Bedrohung ausging. Wir schwammen also 30 cm neben dem Fischschwarm, der wie ein riesiger Fischtornado von der Oberfläche bis zum Meeresboden reichte. Was für ein Erlebnis! Ich war so fasziniert und als ich aus dem Wasser kam hätte man mir mein Lächeln operativ entfernen müssen. Her bekommt Ihr einen kleinen Eindruck von dem faszinierenden Erlebnis:

Danach setzten wir unseren Baja California Roadtrip fort und fuhren an der Küste entlang Richtung Westen. Unser Ziel war Cabo San Lucas, um das wir eigentlich einen Bogen machen wollten, weil wir für Tourimetropolen nicht so geschaffen sind, aber alles andere entweder viel zu teuer oder zu weit weg gewesen wäre.

Unsere Fahrt führte uns vorbei an riesigen Privatvillen unter anderem auch durch Los Cabos, das wir wiederum im Dunkeln durchquerten. Hierzu erfuhren wir hinterher, dass es wohl die gefährlichste Stadt Mexikos sei. Allerdings muss man sagen, dass wir nur im Hotelviertel am Meer entlang durchfuhren und die Kriminalitätsstatistik durch die Vorkommnisse im Stadtzentrum gefüttert wird.

Schließlich erreichten wir Cabo San Lucas. Wir bezogen unser super tolles Hostelzimmer im Mayan Monkey Hostel und gingen in einem tollen Steakrestaurant essen, während die komplette Stadt am Durchdrehen war, weil Halloween im großen Stil gefeiert wurde.

Cabo San Lucas lebt halt nun mal vom amerikanischen Tourismus und erinnerte mich ein bisschen an eine Mischung aus Cancun und Las Vegas. Da wunderte es uns auch nicht, dass man am Geldautomaten mitten in Mexiko nur USD abheben konnte… Ziemlich wirr…

An Allerheiligen nach Todos Santos

Wir konnten es auch nicht wirklich krachen lassen an dem Abend, weil wir am nächsten Mittag schon wieder zurück am Flughafen in La Paz sein mussten. So wurde es für uns ein ruhiges Halloween und am nächsten Tag ging’s früh los und auf dem Weg besuchten wir noch das malerische Städtchen Todos Santos. Passenderweise waren wir dort genau an Allerheiligen. Dort befanden sich auch alle bei akuten Vorbereitungen für den Tag der Toten. Wir schlenderten durch das schöne Städtchen und mussten leider viel zu früh wieder weiterfahren, denn unser Flug nach Mexiko City stand an, wo wir meine alten Uni-Freunde aus Argentinien wiedertreffen würden.

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