Nachdem mir einige Leute gesagt hatten, dass es in Trinidad recht gefährlich und Tobago viel schöner sei, hab ich beschlossen, Trinidad auszulassen, dort nur am Flughafen einzureisen, aber direkt nach Tobago weiterzufliegen.

Die Einreise erwies sich als sehr abenteuerlich. Am Flughafen wurde ich von der Immigration-Beamtin gefragt, wo ich vorher war und ob ich danach nach Deutschland zurückfliegen würde. Nachdem sie erfuhr, dass ich nach Tobago nicht nach Hause sondern nach Ecuador fliegen würde, folgte ein Interview zu all meinen vorherigen und zukünftigen Reisezielen. Bis wir beim Start im März in den USA und dem Ende im Dezember in Kuba angelangt waren. Es kam dann noch die Frage, warum ich das überhaupt mache, und dass es ja eigentlich nicht ginge, weil ich dann kein Geld mehr für meine Hochzeit hätte. Nachdem ich ihr versicherte, dass schon noch was übrig sein wird, hat sie mich endlich einreisen lassen. Danach ging’s ohne weitere Hürden auf nach Tobago.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, an Sonntagen nicht mehr zu reisen, weil es am Ankunftsort immer recht schwer ist, ohne Taxi voranzukommen, weil die Busse oft nicht fahren. Naja es war halt doch wieder Sonntag bei meiner Ankunft in Tobago und ich wurde am Flughafen direkt von zich Taxifahrern belagert, die mir vermitteln wollten, dass es ohne Taxi nicht ginge. Ich hab mich dann an ihnen vorbeigekämpft, hab mich nach dem Bus durchgefragt und bin zur Bäckerei hinter dem Flughafen, wo es die Bustickets gab. Dort sagte mir eine Frau, dass ich natürlich auf den Bus warten kann, ich könne aber auch mit jedem Auto fahren, das vorbeikommt, weil es private Sammeltaxis seien und ich damit sehr günstig bis in die Hauptstadt komme und von dort ein weiteres Sammeltaxi zu meinem Zielort nehmen könne.

Ich stand also munter am Straßenrand mit Sack und Pack und dann hat mich ein Fahrer für die von der Frau angekündigten günstigen Preis mitgenommen. Das war super, weil er mir total viel über Tobago, die Geschichte, die politische Situation, die Pflanzen und und und erzählt hat. Im Endeffekt bin ich mit ihm dann auch gleich bis ins Dorf Castara gefahren, wo ich meine ersten Übernachtungen gebucht hatte.

Castara ist ein kleines Fischerdorf an der Westküste mit einem tollen Zusammenspiel aus einer Handvoll Touristen und einheimischen Fischern.

Und so hat sich auch mein Aufenthalt dort gestaltet. Am Nachmittag bin ich über den Strand gelaufen, um ein bisschen zu fotografieren und kam mit einem älteren Mann ins Gespräch. Ich hab ihn gefragt, wo ich am Abend frischen Fisch essen könne und er meinte, dass die Restaurants geschlossen seien, weil ja gerade Nebensaison ist und im Dorf nicht viel los sei. Er hat mir meine Enttäuschung wahrscheinlich angesehen, denn dann hat er gefragt, ob ich einen Herd hätte und was ich davon halten würde, dass wir einfach selber einen frischen Fisch kochen.  Er kann den Fisch sowie frische Zutaten aus seinem Garten mitbringen und ich wäre für die fehlenden Zutaten aus dem Supermarkt verantwortlich. Gesagt getan! Um 19 Uhr ging die Kochsause dann los. Daniel (so heißt er) kam mit eingelegtem Fisch und reichlich Gemüse bei mir vorbei und dann wurde geschnippelt was das Zeug hält. Ziel war es, ein lokales „Fish Broth“ (also eine Fischsuppe bzw. einen Fischeintopf) zu kochen. Die Suppe kochte also munter vor sich hin und nach ca. 30 Minuten stand das Essen auf dem Tisch. Wir ließen es uns also bei sehr guten Gesprächen schmecken und es blieb sogar auch noch was für den nächsten Tag übrig. Daniel hat mir ein paar lokale Tipps gegeben, wie z. B. dass es mittwochs auf Bestellung am Strand frisches Brot aus dem traditionellen „Dirt-Oven“ gibt und dass jeweils donnerstags eine Strandparty mit Lagerfeuer stattfindet. Dann hat er mich noch mit Gemüse aus dem Garten und ein paar Gewürzen versorgt, die ich auf meine weitere Reise mitnehmen kann. Was für ein schöner Abend und was für ein schöner Einstieg in die Insel Tobago!

Am nächsten Tag hatte ich eine Inselrundfahrt mit meinem Sammeltaxifahrer vom ersten Tag gebucht. Das war um einiges günstiger, als mit einem richtigen Guide unterwegs zu sein. Kenrick, mein Fahrer war sehr süß. Er hat sich den kompletten Vorabend informiert, was er mir alles zeigen kann und hat sich eingelesen, um mir Dinge zu erklären. Und so fuhren wir um die komplette Insel, vorbei an wunderschönen Stränden und zum mehrstufigen Argylle Wasserfall inkl. Wanderung und Sprung ins kühle Nass. Unsere Reise führte uns quer durch den Regenwald, der seit dem 18. Jahrhundert schon unter Naturschutz steht und die Natur sich dementsprechend ausgebreitet hat. Hier ein kleiner Eindruck:

Da er hauptberuflich Bauer ist und Tomaten anbaut, habe ich bei meiner Inselrundfahrt auch noch die staatliche Gärtnerei gezeigt  und sämtliche Bäume am Straßenrand erklärt bekommen. Kenrick hat auch immer wieder Probierfrüchte für mich vom Baum geholt. Das sah dann so aus:

In der staatlichen Gärtnerei mit Kenrick

Eigentlich war der Plan, in Speyside noch schnorcheln zu gehen. Daraus wurde leider nichts, weil die komplette Bucht von einer Seaweed-Plage heimgesucht wurde und an Schnorcheln nicht zu denken war. Kenrick war so geschockt, weil Speyside mit der schönste Platz der Insel sei und er ihn noch nie so gesehen hatte.

Wir sind also weitergefahren in die Hauptstadt Scarborough ins Museum. Hier hatte ich mir ein bisschen mehr über den Ablauf der Kolonialgeschichte und der vielen Kriege auf der Insel erhofft, habe aber interessante Einblicke in die Geschichte des Sklavenhandels zwischen Westafrika und Tobago bekommen. Im Anschluss hat mir Kenrick dann noch den Strand Pigeon Point im Süden gezeigt, wo wir noch zwei Drogenschmuggler zum Small Talk trafen. Am Abend ging es nach einem erlebnisreichen und wunderschönen Tag zurück nach Castara.

Am nächsten Tag hieß es dann auch schon Abschied nehmen von Castara, aber vorher hab ich noch frisches Brot bestellt und den leeren Strand in meiner Hängematte genossen. Daniel hat mir geholfen, meine Rucksäcke zum Bus zu bringen und mit mir auf den Bus gewartet, damit auch ja alles gut geht. Ich musste ihm versprechen, dass ich ihn nach meiner Rückkehr nach Deutschland im Dezember anrufe und ihm Bescheid gebe, dass ich wohlbehalten wieder zu Hause bin.

Am Nachmittag fuhr ich mit dem Bus für die zweite Hälfte meines Aufenthaltes in Richtung Süden. Dort standen dann Party und Strand auf dem Programm. Beim Weggehen hab ich super nette Leute kennengelernt, die mich gleich herzlich aufnahmen. So gab es nach dem Club mitten in der Nacht Streetfood (so ähnlich wie Döner), das wir dann gemeinsam am Strand aßen. Am nächsten Tag brachten sie mir typisches Essen an den Strand und nahmen mich am Abend mit zur Lagerfeuerparty nach Castara. Auf dem Rückweg von der Party legten wir dann sogar noch einen Stopp am Turtle Bay ein, um eine große Wasserschildkröte zu beobachten, die zum Eierlegen aus dem Wasser kam.

Meine letzten zwei Tage auf der Insel habe ich bewusst am Strand verbracht. Da es für die nächste Zeit das letzte Mal sein würde, dass ich einen Strand sehe.

Wie so oft auf dieser Reise hat mir auch Tobago gezeigt, dass die Menschen und Begegnungen das Land ausmachen. In Tobago durfte ich die Zeit mit wunderbaren Menschen verbringen und hatte einen traumhaften Abschied aus der Karibik und somit auch des ersten Drittels meiner Reise.

 

2 Comments

  1. Hach…. wir haben zwar auch karibisches Wetter hier, aber keine Palmen! Ich krieg beim Lesen Fernweh. Gute Reise weiterhin!

    • skober2018

      Danke liebe Bekki, während es bei Euch so warm war, bin ich ja schon weiter nach Ecuador gereist und habe soooo gefroren 😉 Liebe Grüße in die Heimat

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